Neuerscheinung Ascherslebener Autorin bringt Reiseführer der Dialekte raus
Die Autorin Marion Romana Glettner hat ihr neuntes Buch veröffentlicht, das den Titel die „Vielfältigkeit Deutschlands“ trägt.

Aschersleben/MZ - Was passiert eigentlich, wenn ein Bewohner aus dem süddeutschen Raum an die Nordsee fährt? Versteht er dann, was die Menschen an der Küste von ihm wollen? Oder versteht er nur Bahnhof, wenn er nach dem Bahnhof fragt? Wie wirken sich unsere vielen Dialekte eigentlich auf uns und unsere Kontakte im alltäglichen Leben aus? Das wollte die Autorin Marion Romana Glettner ganz genau wissen. Immerhin verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend in der Lutherstadt Eisleben und hat deshalb zum Mansfelder Dialekt einen ganz besonderen Bezug. Und auch in Aschersleben, wo sie jetzt Zuhause ist, spricht man Dialekt. „Die Vielfältigkeit Deutschlands“ heißt ihr neues Buch, das sie über Epubli herausgegeben hat.
Es befasst sich sowohl mit Sehenswürdigkeiten als auch den Dialekten, die in der jeweiligen Region gesprochen werden. Dabei gibt sie ihren Lesern, wie in einem Reiseführer, auch praktische Beispiele mit an die Hand, indem sie unter anderem die Frage nach dem Bahnhof in den jeweils in der Region vorherrschenden Dialekt übersetzt. Klar, dass auch Eisleben in dem Buch Erwähnung findet und es für den Manfelder Dialekt lustige „Übersetzungen“ wie „Grienzeich“ für Gemüse oder „Was jiwwetz’n“ für Tagesgericht gibt.
Ein Dreivierteljahr Recherchezeit investierte die 64-Jährige in ihr mittlerweile neuntes Werk. In Bayern rief sie sogar kurzerhand in der Staatskanzlei an, um dort nach Sehenswürdigkeiten des Bundeslandes zu fragen und sich in puncto Dialekten weiterhelfen zu lassen. Dabei lernte sie, dass fast jeder kleine Flecken einen eigenen Dialekt pflegt. Im Gegensatz zu anderen Gegenden Deutschlands, wo man tatsächlich hochdeutsch redet. Autorenfreunde halfen ihr beim Übersetzen in den jeweiligen Dialekt und ihre Hartnäckigkeit half ihr dabei, wissenswerte Dinge über die Bundesländer und ihre Menschen von Süddeutschland bis zur Küste zusammenzutragen. Glettner hofft, dass ihre Leser bei der Lektüre, genau wie sie bei der Recherche, Aha-Effekte haben und sich vor allem gut unterhalten fühlen.
Sehenswürdigkeiten ihrer Heimatstadt Aschersleben finden sich auf zwei Fotos, die den Beitrag zum Salzlandkreis illustrieren. Für den Dialekt der Möhrenköppe hat sie aber keine Vokalbelseite. Sie habe leider nichts gefunden, antwortet Glettner auf die Frage, ob man in der Eine-Stadt zu hochdeutsch spricht.
Ihr erstes Buch entstand 2008. „Freunde für immer - Einmal Bolivien und zurück“ heißt es und ist ihren Erlebnissen mit einer bolivianischen Austauschschülerin gewidmet, mit deren Familie sie gut befreundet ist und die sie auch bereits besuchte. „Ich war in Bolivien ohne Flugerfahrung und ohne auch nur ein Wort Spanisch zu sprechen. Obendrein habe ich einen Orientierungssinn wie eine Bockwurst.“ Aber Glettner kam wohlbehalten in Bolivien an und kehrte ebenso wohlbehalten zurück, sonst könnte sie ihre Fans nicht regelmäßig mit Lesestoff versorgen.
Und die warten nicht nur darauf, dass ihnen die Ascherslebenerin wieder „Geschichten mit Pfiff“ erzählt, wie ein Buchtitel lautet oder sie auf Jagd nach Mördern und Dieben mitnimmt, nein die Fans werden von der Autorin aktiv mit einbezogen und ihre Ideen, wie man beispielsweise eine Leiche verschwinden lassen kann, fließen dann in ein nächstes Buch ein. „Das muss ich mal wieder ein wenig ankurbeln“, überlegt die Autorin, die es mag, in Lesungen ihr Publikum kennenzulernen und mit diesem ins Gespräch zu kommen. So können auch neue Geschichten entstehen.
Für ihren ersten Krimi nahm sie damals sogar mit der Polizei Kontakt auf, um sich an der Quelle mit Informationen rund um die Verbrecherjagd zu versorgen. Die bekam sie natürlich, aber gleichzeitig auch die Bitte mit auf den Weg, den ermittelnden Kommissar doch besonders gut aussehend darzustellen. Damit war Benjamin Schön geboren und tatsächlich sei „ihr Kommissar“ Vorbildern aus ihrem Bekanntenkreis nachempfunden. Und auch ein bisschen Boerne stecke in Benjamin Schön. Genauso wie auch ein Stückchen Marion Romana Glettner in dieser oder jener Figur wiederzufinden sei.
Mehr unter www.marion-glettner.com.