Aschersleben Aschersleben: Zirkus-Show begeisterte Publikum im Bestehornhaus

Aschersleben - Wer diese Show nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst. Die Kooperative zwischen zwei Zirkusprojekten bot am Dienstag ein Highlight nach dem anderen. Die Truppe aus Artisten und anderen Künstlern machte während ihrer Sommertour auch im Bestehornhaus in Aschersleben Station.
Zu sehen waren clowneske Darbietungen mit den beiden „stärksten Frauen der Welt“, die Gymnastikbälle als Stahlkugeln über die Bühne warfen. Die „finsteren Freibeuter der sieben Weltmeere“ ließen ihre Kapitana Sabina mit einer Menschenpyramide hochleben und Roberta Rodriguez schwang die schnellste Peitsche von Mexiko. Wem das alles ein wenig zu aufregend war, der entspannte sich bei der poetischen Darbietung, die Metamorpha aus ihrem Tiefseesonderbarium mitgebracht hatte.
Diese und viele weitere Zirkusnummern wurden von Ringel und Janni moderiert und begleitet. Mit viel Herzblut und sichtlichem Vergnügen zeigten die beiden, was sie gemeinsam mit ihren Schützlingen einstudiert hatten. Da saß jede Bewegung sicher. Jeder einzelne Darsteller konnte seine Nummer perfekt, vor allem der Teamgeist war deutlich zu spüren. Ihre Heimat haben die Artisten in einem Wohnheim für Menschen mit geistigen Behinderungen in Calvörde (Kreis Börde). Von dort aus geht es seit zwölf Jahren in jedem Sommer quer durchs Land.
Die Aschersleber Kulturanstalt konnte die Truppe für einen Auftritt gewinnen. Leider war das Interesse der Aschersleber eher mäßig. Damit die Veranstaltung nicht abgesagt werden musste, wurde kurzerhand aus eigenen Reihen der Kulturanstalt das Publikum aufgestockt. „Diese Entscheidung hat sich als vollkommen richtig erwiesen“, äußert Beate Kramer, Chefin der Aka, später erleichtert. Kultur ist für sie auch eine Frage des Umgangs miteinander.
„Künstler wegzuschicken oder einfach nicht zu würdigen, das passt nicht in das Selbstbild der Kulturanstalt. Also haben wir dieses kulturelle Event genossen und den Künstlern damit Respekt gezollt.“ Die Zuschauer waren begeistert, vor allem, als gegen Ende der einstündigen Show noch eine Tellerjonglage von Kombüsenfachkraft Steffi serviert wurde.
Obwohl die Kulturanstalt selbst viel aktive Werbung für die Veranstaltung gemacht hatte und die MZ rechtzeitig über den Termin berichtete, war aus der Bevölkerung wenig Resonanz gekommen. Schade für alle, die nicht dabei waren. Wer sich von der Qualität der Darbietung überzeugen möchte, kann die letzte Show am kommenden Sonntag auf dem Gelände der Neinstedter Stiftungen in Neinstedt besuchen. Um 13 Uhr geben die Akteure dort die letzte Vorstellung 2017, bevor sie wieder in eine lange Probe- und Übungsphase zur Vorbereitung der Saison 2018 gehen. Dann heißt es hoffentlich auch in Aschersleben wieder: Vorhang auf für lebendige Leuchttürme, wilde Piraten und Tiefseeabenteuer mit stürmischem Humor. (mz)
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Im Circus Knopf kann man auch lernen, wie man Zirkus selber machen kann. Hier wird man mit der Gauklerkunst vertraut gemacht und bekommt die Grundlagen von Akrobatik und Jonglage gezeigt.
Dazu werden „Werkzeuge“ wie Seile, Hula-Hoop-Reifen, Bänder und Tücher genutzt. Am Ende eines Kurses sollen eigene Zirkusnummer geboren werden und es wird eine Vorstellung geben.
Besondere Voraussetzungen muss man laut den Referentinnen nicht mitbringen, außer die Neugierde auf Zirkus.
Referentinnen sind Antje Hildebrandt vom Circus Knopf und Anne Müller, die als Pepperoni auftritt. Beide treten auch gemeinsam auf und betreuen regelmäßig Projekte mit Kindern, Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen.