Travestie-Show in Aschersleben: Aschersleben: Zauber der Travestie erfolgreich im Bestehornhaus

Aschersleben - Sie kommen jedes Jahr wieder und jede Veranstaltung ist lange im Voraus ausverkauft: die schrägen Verwandlungskünstler um Frl. Luise in „Zauber der Travestie“. Seit Jahren machen sie auf ihrer Deutschlandtournee auch in Aschersleben halt und ihre Fans sorgen dafür, dass an zwei aufeinander folgenden Abenden kein Platz unbesetzt bleibt.

Auffallend war, dass das überwiegend weibliche Publikum häufig als befreundete Gruppe kam, bereit für einen frechen, amüsanten Abend, voller derber Witze mit schlüpfrigen Pointen und frivolen Einlagen.

Aufwändige, sehr farbenfrohe, ja schrille Kostüme unterstrichen das, was Frau oder Mann, so genau weiß man das nicht, dem Publikum präsentierte: eine Show, die nicht obszöner und ausgefallener sein könnte.

Das Publikum war bereit, von der ersten Minute an sich auf das Köstlichste zu amüsieren und mit Beifall die Akteure anzuheizen. Und die Stammgäste wussten: Wehe, wenn einer nicht mitmacht, gar verschämt zu Boden schaut, dann war er dran.

Die wenigen Herren unter den Zuschauern hatten ohnehin ein schweres Los und waren Ziel etlicher Sprüche. Zwei von ihnen erwischte es direkt.

Etwas irritiert reagierte der Herr aus der ersten Reihe, als die dümmlich angehauchte Luise im Rock zum Ende einer erotischen Showphase spontan auf seinem Schoß landete. Auch ein Herr auf einem scheinbar sicheren Platz in der mittleren Tischreihe und an der Seite seiner Frau hatte wenig Chancen. Denn Denisse Zambrana spürte ihn auf und entführte ihn auf die Bühne.

Nach „handfester“ Einweisung und Erprobung waghalsiger Tanzschritte wurde der junge Mann zusehends mutiger im Umgang mit der temperamentvollen Spanierin.

Dass es hier weniger auf tiefgründigen Text, eher auf die Show mit (fast) entblößtem Popo ankam, war egal. Das Publikum tobte. „Ich habe mein Ziel erreicht, denn Lachen ist gesund“, war dann ihre trockene Feststellung beim Verlassen der Bühne.

Aber sie konnte auch anders. Mir einem durchaus beeindruckendem Trompetensolo von „Eine Melodie geht um die Welt“ erntete sie ehrlichen Beifall ebenso wie für ihren Live-Gesang.

Seit 20 Jahren läuft die Show und Frl. Luise ist Gründungsmitglied und Urmutter von „Zauber der Travestie – das Original“. Mit ihrer Urkomik begeisterte die „ewige“ Jungfrau aus Hannover ihr Publikum und ist immer noch auf Suche nach einem passenden Partner.

Nachdem, was „Mann“ nach der freizügigen Entkleidungsshow zum Lied „Ich habe Fieber“ zu sehen bekam, sollte es eigentlich schon längst geklappt haben.

Auch Marcel Bijou ist schon lange dabei und leitete mit kecken Sprüchen, frechen Witzen und guten Coversongs durch das Programm. Es kamen auch leicht politisch gefärbte Spots in den Disput, rutschen aber allesamt wieder ins Erotische ab.

Natürlich war sie auch ein Lästermaul und Helene Fischer kam beispielsweise nicht ganz so gut weg. Mit kräftiger Stimme offerierte Marcel eine Mischung bekannter und beliebter Lieder aus der Schlager- und Musicalszene und erntete dafür einen Extra-Applaus.

War auch der Abend durchweg als schrille Show ausgelegt, sind doch solides künstlerisches Talent und viel Fingerspitzengefühl der Mitwirkenden Grundvoraussetzung für den jahrelangen Erfolg. Auf die Verwandelbarkeit kommt es an und darin waren alle Mitwirkende spitzenklasse.

So wie Ireen Sue, die sich mit Anmut und Grazie und wallender schwarzer Haarpracht als Diva im Abendkleid zeigte, um Sekunden später als rockender Michael Jackson auf der Bühne zu stehen. Oder der Parodist Jhonny Boy, der als Tina Turner das Publikum zum Rasen brachte. Nicht zuletzt war da noch Gloria Glamour, kräftig von Statur und Stimme und ihrem einprägsamen „Erfahrungsbericht“ nach der Botox-Anwendung.

Einen wahrhaft guten und prunkvollen musikalischen Abschied gab es zum Schluss mit allen Mitwirkenden und alle wurden dafür vom Publikum mit stehenden Ovationen belohnt. In einem Jahr wird es wieder eine derartige Show in Aschersleben geben, das Versprechen steht. Die ersten Eintrittskarten dafür wurden schon verkauft. (mz)