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Offene Gotteshäuser Aschersleben will evangelische Kirchen tagsüber dauerhaft öffnen

Gotteshäuser in Aschersleben und Westdorf sind demnächst dauerhaft geöffnet. Warum die evangelische Kirche Aschersleben sich dafür entschieden hat.

Von Katrin Wurm 19.03.2024, 16:15
Pfarrerin Anne Bremer – hier in der Stephanikirche in Aschersleben – sieht das Öffnen der Kirchentüren in Aschersleben als Chance.
Pfarrerin Anne Bremer – hier in der Stephanikirche in Aschersleben – sieht das Öffnen der Kirchentüren in Aschersleben als Chance. (Foto: Frank Gehrmann)

Aschersleben/MZ - Die Stephanikirche, die Margarethenkirche und die Johanniskirche in Aschersleben sowie die Sankt-Georg-Kirche in Westdorf werden ab dem 1. Mai tagsüber dauerhaft geöffnet. Darüber informiert Ascherslebens Pfarrerin Anne Bremer. „Wir wollen damit allen Menschen, egal ob Ascherslebenern oder Gästen der Stadt, die Chance geben, die Kirchen zu besuchen und zu besichtigen“, erzählt Anne Bremer. Gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat habe man sich zu dem Schritt entschlossen. „So geben wir den Leuten die Chance, einfach mal in die Kirchen zu gehen, sich hinzusetzen und innezuhalten“, so Bremer.

Angst vor Vandalismus die Stirn bieten

Natürlich habe bei der Entscheidungsfindung – öffnen oder nicht – auch das Thema Vandalismus eine Rolle gespielt. „Bei einigen ist die Angst groß, dass Dinge zerstört oder gestohlen werden. Aber dieser Angst sollten wir die Stirn bieten und uns davon nicht hemmen lassen.“ Denn in den schwierigen Zeiten, in denen sich auch die Kirchen befinden – Stichwort sinkende Mitgliederzahlen – sei der Schritt in die Öffentlichkeit wichtig, findet die Pfarrerin.

Und geöffnet seien die drei Gotteshäuser in Aschersleben und die Kirche in Westdorf eh nur tagsüber. „Also dann, wenn viele Menschen unterwegs sind. Das macht es für Vandalen schwerer, weil sie seltener unbeobachtet sind.“

Auch Westdorfs Kirche soll öffnen.
Auch Westdorfs Kirche soll öffnen.
(Foto: Frank Gehrmann)

Trotzdem werde man von Gotteshaus zu Gotteshaus entscheiden, ob bestimmte Maßnahmen getroffen werden müssten. „Dinge, die einfach gestohlen werden können, werden dann mitunter weggeschlossen.“ Auch das Thema Sicherheit spiele eine Rolle. So muss zum Beispiel die Empore in der Margarethenkirche gesperrt werden. „Denn die Brüstung ist zu tief, das kann gefährlich werden.“ In der Kirche in Westdorf könne man dagegen überall hin und ganz in Ruhe all die kleinen und großen Details erkunden.

Suche nach einem kleinen Team

Auch wenn die Kirchen tagsüber ohne Aufsichtspersonal geöffnet sind – bis auf die Stephanikirche, in der während der Öffnung ein Ansprechpartner vor Ort ist – brauche es eben trotzdem das Engagement Freiwilliger. „Allein zum Aufschließen und Abschließen oder auch mal durchfegen und Müll einsammeln“, sagt Anne Bremer. Sie wünscht sich, dass sich kleine Teams bilden, die diese Aufgabe übernehmen können. „Wer sich vorstellen kann, in so einem Team mitzuwirken, weil er entweder in der Nähe der Kirche wohnt, einfach Lust darauf hat und sich engagieren möchte, der kann sich bei mir melden.“

Die Öffnung der Kirchen hat aber noch einen weiteren Hintergrund, verrät Bremer. Denn mit dem Projekt „Radius“ will der Kirchenkreis Egeln alle Kirchen miteinander vernetzen. „Die Idee ist, ähnlich wie beim Salzländer Kulturstempel, Stempelkästen vor den Kirchen zu platzieren und somit Routen für die Radreisenden zu etablieren“, erzählt die Pfarrerin. „Sobald ’Radius’ offiziell gestartet ist, sollen auch weitere Kirchen geregelt und täglich offen sein.“ Denn die drei Kirchen in Aschersleben und die Kirche in Westdorf seien nur der Anfang.

Wer im Kirchen-Team mitmachen möchte, kann den Kontakt zu Pfarrerin Anne Bremer per E-Mail unter [email protected] oder über Telefon, 03473/88 81 30, aufnehmen.