Aschersleben: Aschersleben: Weiße Sensation auf vier Pfoten

Aschersleben/MZ. - Und als ob das nicht Überraschung genug wäre, sind sie auch noch... weiß. Weiße Tiger ja, die gibt's, das wissen die Zoomitarbeiter nur zu gut, und das nicht erst, seit der Zoo selbst welche beherbergt, aber weiße Jaguare mit blauen Augen? Eine Laune der Natur, die allen voran Zooleiter Dietmar Reisky Rätsel aufgibt: "Ich habe so was noch nie gehört und auch noch nie gesehen." Und intensive Recherchen ergaben - andere auch nicht. Mit Zoologen habe er gesprochen, in anderen Zoos nachgefragt, das Internet durchforstet - ohne Ergebnis. Eine derartige Färbung bei Jaguaren sei bislang nicht bekannt. Europaweit dürfte das "eine einmalige Sache sein", ist er mittlerweile fest überzeugt.

Zur Geburt seien die beiden Jaguare - es sind Männchen - schneeweiß gewesen. Mittlerweile haben sie zwar schon etwas Farbe angenommen, sind aber noch deutlich heller als Artgenossen in ihrem Alter, erzählt der Zooleiter. "Man darf also gespannt sein, wie sie sich farblich entwickeln", sagt er, "ich habe aber die Hoffnung, dass sie ein bisschen heller bleiben."

Also nicht nach ihrem Vater kommen. Das ist Mescal und der ist goldgelb und gefleckt, Mutter Molly indes "kohlrabenschwarz", bedingt durch eine Mutation, wie sie bei Jaguaren öfter vorkommt. Nach sieben Würfen "haben wir überhaupt nicht mehr mit Nachwuchs gerechnet", sagt Reisky. Mescal sei schließlich schon 17 Jahre alt und Molly, die dem Zoo zuletzt vor zwei Jahren Nachwuchs beschert hat - immerhin 13. Anzeichen für ihren achten Wurf habe es keine gegeben, versichert Reisky. "Ein bisschen propper ist sie ja schon immer gewesen", so der Zooleiter. Vor dem Hintergrund schöpften weder er noch die Tierpfleger Verdacht. Bis zum 18. Januar "bums, der erste kleine Jaguar da war". Das zweite Jungtier kam dann am 19. zur Welt. Und weil bei den beiden irgendwie alles anders ist als, "hatten sie auch sofort die Augen auf. Das ist ungewöhnlich bei Katzen", sagte er. Zur Geburt gerade mal eine Hand voll Jaguar - 500 Gramm leicht - haben die noch namenlosen Tiere mittlerweile ordentlich zugelegt. Muttermilch und Mollys Zuneigung scheinen ihnen gut zu bekommen. "Sie haben sich prächtig entwickelt", meint Reisky. Am Mittwoch gab's dann auch die erste von drei Katzenimpfungen, die die beiden tapfer über sich ergehen ließen. Seitdem dürfen sie an der Seite ihrer Mutter auf der Außenanlage auch frische Luft schnuppern.