Aschersleben Aschersleben: Netz noch zu langsam
aschersleben/MZ. - Etwas ganz anderes sei es aber, einem Unternehmen eine schnelle Datenautobahn anzubieten, erklärt der Ascherslebener Wirtschaftsförderer Thorsten Ducke. Hier gehe es um Datenströme, die mit einem Privatanschluss nicht zu vergleichen seien und um ein Vielfaches höher liegen sollten. Auch seien Verträge mit den Anbietern für die Firmen keine 9,99 Euro-Verträge, sondern um einiges teurer, wissen diejenigen, die nach einer Lösung in Sachen schnelles Internet suchen.
Im Gewerbegebiet an der Güstener Straße in Aschersleben kämpft das eine oder andere Unternehmen, darunter solche großen Firmen wie TAS, Clopay und Novo Tech, immer noch mit viel zu langsamen Datenströmen. So beklagt Novo Tech-Chef Holger Sasse, dass es durchaus immer wieder vorkomme, dass die Internet-Kommunikation mit Geschäftspartnern manchmal viel zu lange dauere und dass es auch passiere, dass die eine oder andere Nachricht den Adressaten zu spät oder im Extremfall überhaupt nicht erreicht. "Es gab zuletzt zwar eine kleine Verbesserung, es dauert aber immer noch zu lange", so Sasse. Der sieht allerdings auch Licht am Ende des Tunnels und verweist auf eine ihm angebotene Lösung durch ein Energie- und Telekommunikationsunternehmen. Bis zur Unterschriftsreife müssten allerdings noch einige vertragliche Unwägbarkeiten aus dem Weg geräumt werden. So wolle der Internetanbieter beispielsweise sogenannte Grunddienstbarkeiten im Vertrag verankert wissen. Das würde für Novo Tech unter anderem bedeuten, dass auf dem Firmengelände verlegte Kabel im Falle von notwendigen Bauarbeiten unantastbar wären und weder überbaut noch in Eigenregie umverlegt werden könnten.
Technisch könnte jedes Unternehmen im Gewerbegebiet an der Güstener Straße schon heute über einen schnellen Internetanschluss verfügen, der seinen Bedürfnissen entspricht, erklärt Wirtschaftsförderer Ducke. Was er nicht sagt - was aber hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird - ist, dass sich die Telekom ihren Status als Platzhirsch nicht so einfach streitig machen lassen will und es anderen Anbietern nicht ganz einfach macht, in die Bresche zu springen.
Nicht ganz einfach scheinen sich aber auch die Verhandlungen zwischen den Ascherslebener Stadtwerken und potenziellen Internetversorgern im Bereich des Gewerbegebiets zu gestalten. Der Stein des Anstoßes sei die Nutzung von sogenannten Leerrohren. Die haben die Stadtwerke vor einigen Jahren dort eingegraben, um Netz-Anbietern die Möglichkeit zu geben, ihre Kabel darin zu verlegen. Allerdings nicht kostenlos. "Für die Nutzung der Rohre muss schon gezahlt werden", sagt Abteilungsleiter Strom bei den Stadtwerken, Hjalmar Lindner. Noch würden die Internet-Anbieter das aber anders sehen und die Rohre für sich rekrutiert wissen - ohne für ihre Nutzung zahlen zu wollen.
Gegenwärtig wird die vierte Erweiterung des Gewerbegebiets an der Güstener Straße vorbereitet. Dabei sollen auf einem Areal von rund 32 Hektar weitere Industrieansiedlungen entstehen. Um denen die Telekommunikation so einfach und schnell wie möglich oder wie nötig zu machen, soll bereits bei der Erschließung des Geländes ein Leerrohr-System installiert werden, weiß Lindner. Dafür stehen auch Fördermittel zur Verfügung. "Das Durchschießen der Kabel ist dann Sekundensache", sagt Wirtschaftsförderer Ducke.
Damit schafft die Stadt Aschersleben zumindest die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein schnelles Internet, während die Firmen ihre Internetanbieter selbst suchen müssen.