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Aschersleben Aschersleben: Möchte niemand Hörgeräteakustiker werden?

Von Susanne Thon 08.08.2012, 17:33

Aschersleben/MZ. - Azubi-Ebbe im Handwerk. Für Sonja König, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei der Kind Hörgeräte GmbH, nichts Neues. Rund 150 Auszubildende werden jedes Jahr bundesweit eingestellt. Doch seit geraumer Zeit gestalte sich die Suche nach geeigneten Auszubildenden schwierig. Und so fehlt Deutschlands führendem Unternehmen für Hörgeräte-Akustik drei Wochen vorm geplanten Ausbildungsbeginn immer noch ein Lehrling für die Filiale in Aschersleben. Dabei ist der Ausbildungsplatz zum Hörgeräteakustiker bereits im August 2011 ausgeschrieben worden.

"Die Zahl der Bewerbungen ist zurückgegangen. Den Geburtenknick", so König, "spüren wir ganz deutlich." Ob gleichzeitig auch die Qualität der Schulabgänger abgenommen habe - nicht wenige Betriebe bemängeln das -, möchte sie für Kind Hörgeräte jedoch weder bestätigen noch verneinen. Sie sagt nur so viel: "Die Bandbreite ist riesig." Dazu kommt, "dass der Beruf nicht so bekannt ist wie andere", bedauert sie.

Nicht nur, dass die Übernahmechancen nach erfolgreicher Ausbildung "ziemlich gut" sind - "80 bis 85 Prozent unserer Azubis werden übernommen". Wer eine Ausbildung zum Hörgeräteakustiker absolviert, dem ist eine interessante wie vielseitige Tätigkeit beschieden. Mit Schwerpunkt Kundenkontakt.

Bewerber, die kommunikativ und einfühlsam sind - das ist wichtig, wenn's in die Beratung geht - haben daher gute Karten. "Auch wenn unsere Kundschaft zunehmend jünger wird, Hörgeräteakustiker müssen Freude am Kontakt mit älteren Menschen haben", erklärt König. Wer dann noch handwerklich geschickt ist, technisches Verständnis mitbringt und "beim Wort Physik nicht gleich zusammenzuckt", erfüllt wesentliche Voraussetzungen. Denn Akustik - klassischer Zweig der Physik - wird unter anderem in der Schule gelehrt. "Und das ist ganz schön anspruchsvoll", weiß König. Beim Hörgeräteakustiker handele es sich um einen wissensbasierten Dienstleistungsberuf. Acht Blockkurse, jeweils vier bis fünf Wochen lang, geht's für die Auszubildenden zur Berufsschule nach Lübeck. "Fahrtkosten und Unterkunft übernehmen wir", erklärt sie, "außerdem statten wir alle Azubis mit einer Bahncard 50 aus."