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Aschersleben Aschersleben: In Gedenken an großen Ostrocker

Von MARIE-LUISE GRAICHEN 05.12.2011, 17:09
Herbert Dreilich war Sänger der ostdeutschen Kult-Band "Karat". Er starb im Alter von 62 Jahren. (FOTO: DPA)
Herbert Dreilich war Sänger der ostdeutschen Kult-Band "Karat". Er starb im Alter von 62 Jahren. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

ASCHERSLEBEN/MZ. - Es stand außer Frage, dass der ehemalige Karat-Frontmann Herbert Dreilich das "Ostrock-Spezial-Weihnachtskonzert" am Sonnabend im Ascherslebener Bestehornhaus dominierte. Obwohl er seit sieben Jahren nicht mehr lebt, sind es doch seine Songs und sein Schaffen als Rock-Klassiker, die seine Fans auch heute noch in Begeisterung versetzen. Im Gedenken an den unvergessenen Leadsänger von "Karat" organisierten die Gebrüder André und Enrico Schelzer ein Konzert, das an die großen Erfolge des Ostrocks der 80er Jahre erinnerte.

Legendäre Songs

Als Band "Hurensöhne" mit Manfred Hecht (Gitarre) und Stephan Zielke (Schlagzeug) war es ihnen in diesem Konzert wichtig, dass der Sound und die musikalische Qualität den Originalen in nichts nachstehen sollten. Mit von der Partie waren im Verlaufe des Abends auch Michael Barakowski [geändert, d. R.], ehemaliger Sänger der Gruppe "Perl", und Hans die Geige, aus mehren Veranstaltungen in unserer Region bereits dem Publikum bekannt. Es sollte kein Abend der Traurigkeit werden, verkündete Enrico Schelzer dem erwartungsvollen Publikum, auch Herbert Dreilich war kein Mann der Traurigkeit. Was er liebte, war Wein, Weib und Gesang und in diesem Sinne sollte der Abend auch verlaufen. Und dann kamen sie, die legendären Songs der vergangenen Jahre, die heute genauso viele Fans haben und viel gespielt und gecovert werden wie "Der Albatros" und "König der Welt" beispielsweise.

Perfekte Umsetzung

Schon 30 Jahre alt und aktueller denn je, wurde der "Der blaue Planet" angekündigt und die Sänger waren sich sicher, dass dieser Song auch in 100 Jahren noch Bedeutung haben und die Menschen zum Nachdenken anregen wird. Im Background wunderbar passend zu den Liedern wechselten sich Bilder aus den Originalkonzerten von "Karat" mit Livebildern des Auftritts und Bilder zur Thematik der Lieder ab. Eine große Crew im Hintergrund und viel technischer Aufwand ermöglichten eine perfekte Umsetzung dieser Programm-Idee, was auch vom begeisterten Publikum gern honoriert wurde.

15 Noten pro Sekunde

In der Mitte des Konzertabends hatten dann Hans die Geige und Michael Barakowski [geändert, d. R.] ihren Auftritt. Mit 15 Noten pro Sekunde soll Hans einer der schnellsten Virtuosen auf seinem Instrument sein und so legte er auch gleich los als Rockgeiger und auch als Sänger. Zu letzterem sei er eher zufällig gekommen, verriet er und der Applaus vom Publikum zeigte, dass seine ungemein kräftige, leicht kratzige Stimme begeisterte. Und er konnte auch anders, das "Ave Maria" von Bach überraschte und begeisterte die Zuhörer gleichermaßen, passte aber angesichts der Thematik Weihnachtskonzert in dieses Programm.

Publikum tobt

Bei Barakowski [geändert, d. R.] war es vor allem sein Hit von 1985 "Zeit, die nie vergeht", der ihn bekannt machte und heute noch ein der meist gecoverten Titel ist. Die Männer auf der Bühne hatten nichts dagegen, dass es einen großen Teil der Zuhörer nicht auf den Plätzchen hielt und sie vor der Bühne so richtig mitrocken und tanzen wollten. Titel wie "Ich liebe jede Stunde" oder auch eines der letzten Lieder Dreilichs "Dein Bild" ließen das Publikum regelrecht toben und erst mit "Über sieben Brücken musst du gehen" als Zugabe entließ es die Musiker dieses Konzerts.