1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Aschersleben: Aschersleben: Hinter den Kulissen der Heilig-Kreuz-Kirche

Aschersleben Aschersleben: Hinter den Kulissen der Heilig-Kreuz-Kirche

Von harald vopel 23.12.2012, 19:15

aschersleben/MZ. - Wenn am Montag in der Ascherslebener Heilig-Kreuz-Kirche am Markt die Christmette gefeiert wird, dann sind die meisten unmittelbaren Vorbereitungen hinter den Kulissen bereits gelaufen - in der Sakristei hinter dem Altar. Eigentlich ist hier alles wie in einer größeren Wohnstube oder wie in einem kleineren Klassenzimmer: großer Tisch, Stühle und mehrere Wandschränke. Unscheinbar und trotzdem wichtig.

Auch wenn es der Raum optisch und emotional an sich nicht so in sich hat, dann sind es seine Funktionalität und die modern anmutenden Schränke. In letzteren werden nämlich die Gewänder aufbewahrt, die Pfarrer und Ministranten während der Gottesdienste tragen. Und alles andere, was auch noch zu einem Gottesdienst gehört: Kelch, Hostienschale, Messbecher, Kerzen, ein Kreuz. Und in diesem Raum wird auch der jeweilige Blumenschmuck von Gemeindemitgliedern vorbereitet, um dann im Kirchenraum seinen Platz zu finden.

Heute ist es nicht allein der Blumenschmuck, der den Kirchenraum schmückt, sondern auch ein großer Weihnachtsbaum, gespendet von einem Gemeindemitglied.

Und dann wird in der Sakristei auch noch das Jesus-Kind aufbewahrt. Während die Krippe schon längst im Kirchenraum aufgestellt ist, wird die Figur des Jesus erst am Montag ihren Platz darin finden, erklärt Pfarrer Johannes Zülicke. Der öffnet schließlich auch die Türen der Schränke, in denen auf vielen Kleiderbügeln die Messgewänder hängen. Für jeden Anlass eins in einer anderen Farbe. In der Adventszeit wird Violett getragen - Weihnachten Weiß, Rot - die Farbe des Blutes - Pfingsten und Karfreitag. Die vielleicht ältesten Gewänder, die in diesem Schrank aufbewahrt werden, stammen aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. "Damals haben die Frauen aus dem, was sie zur Verfügung hatten, das Beste gemacht", ist sich Pfarrer Zülicke sicher. Die katholische Gemeinde ist in Aschersleben erst wieder mit Beginn des 19. Jahrhunderts ansässig, weiß der Pfarrer. Nach der Reformation waren die Bürger der Stadt bis dahin fast ausschließlich evangelischen Glaubens, so dass der Katholizismus erst wieder nach und nach wieder Fuß fassen konnte.

Die Sakristei der Ascherslebener Heilig-Kreuz-Kirche ist zwar kein Geheimgemach, aber für Kinder immer noch zugänglicher als für manch anderen. Hier findet nämlich regelmäßig ein kleiner Kindergottesdienst - zugeschnitten auf deren Interessen - statt.

Weihnachten ist in der Sakristei allerdings Hochbetrieb. Nicht nur Pfarrer Zülicke und die Ministranten streifen sich hier ihre Gewänder über, sondern es bereiten sich auch Lektoren aus der Gemeinde, die anlässlich des Gottesdienstes aus dem neuen Testement lesen, auf ihren Auftritt vor. Und in der benachbarten kleinen Küche wird mit Sicherheit auch eine Kanne Kaffee aufgebrüht - oder sogar ein schmackhafter Glühwein.

Am Montag feiern die Christen beider Konfessionen ab 16 Uhr in der St, Stephanie Kirche gemeinsam eine ökomenische Christvesper. In der Heilig-Kreuz-Kirche wird die katholische Christmette ab 22 Uhr gefeiert. Wie Pfarrer Johannes Zülicke sagt, sind dazu auch alle anderen Ascherslebener eingeladen. Und wer will, der kann vielleicht sogar einen Blick hinter die Kulissen, in die Sakristei der Ascherslebener Heilig-Kreuz-Kirche am Markt werfen.