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Aschersleben Aschersleben: Geheime Futtergaben ans Tierheim

Von marion pocklitz 07.09.2015, 17:23
Tierheim-Mitarbeiterin Conny Reifert aus Aschersleben hat einen kleinen, zehn Wochen alten schwarzen Kater auf dem Arm, der ein liebevolles Zuhause sucht.
Tierheim-Mitarbeiterin Conny Reifert aus Aschersleben hat einen kleinen, zehn Wochen alten schwarzen Kater auf dem Arm, der ein liebevolles Zuhause sucht. Marion pocklith Lizenz

Aschersleben - Auch zum 25. Geburtstag bekommt man Geschenke! Das Ascherslebener Tierheim bekommt diese bereits seit fünf Wochen! Von einem anonymen Tierfreund kommt jede Woche ein Paket mit Katzenfutter.

„Immer im Wert von etwa 20 Euro. Sehr mysteriös“, sagt Sylvia Wolter. Dass das irgendwie mit dem Jubiläum des Tierheims zusammenhängt, bezweifelt die langjährige Vorsitzende. Trotzdem ist die Freude und Dankbarkeit über diese Geste groß.

Verbreiten des Tierschutzgedankens

So ziemlich auf den Tag genau vor 25 Jahren gründeten 47 Tierfreunde den Tierschutzverein Aschersleben. Heute sind es bereits 117 Mitglieder. Aus dieser Gründung entstanden ist auch das Tierheim „Albert Schweitzer“, das sich seitdem im Auftrag der Städte und Gemeinden um herrenlose Tiere liebevoll kümmert. „Alle Mitglieder sind motiviert, den Tierschutzgedanken in der Bevölkerung zu verbreiten.“ Seit der Eröffnung des Tierheims am 3. Juli 1994 wurden 5 873 Tiere aufgenommen.

Zur Zeit sind 47 Hunde, 19 Katzen im Käfig und Gehege, 30 Freigänger-Katzen, fünf Kaninchen und ein Nymphensittich in der Einrichtung. „Er ist ein Abgabetier und sucht, wie so viele unserer Tiere, ein neues Zuhause“, sagt sie. Handzahm sei er aber nicht, dafür aber der kleine, zehn Wochen alte Kater, der Liebling aller Mitarbeiter.

Kastrierungen mit Hilfe von Spenden

Doch nicht nur die Unterbringung von herrenlosen Tieren hat sich der Tierschutzverein zur Aufgabe gemacht. Seit Jahren bemüht sich der Verein auch um die Kastration von freilebenden Katzen. „Das ist eine wichtige Maßnahme, denn die Schwemme an Streunerkatzen kann nur durch Kastrations-Aktionen eingedämmt werden“, so die Vorsitzende. Seit Beginn der Maßnahme im Jahr 2012 konnten bis März dieses Jahres 230 Katzen kastriert werden. Und das sei nur durch die Hilfe von Spenden möglich. Um eine Katze kastrieren zu lassen, müssen vom Verein 85 Euro und bei einem Kater 50 Euro aufgebracht werden. Die Tiere werden nach der Kastration wieder in ihren gewohnten Lebensraum entlassen. „Man kann eine frei lebende Katze nicht auf Dauer in einem Gehege einsperren. Sie sind nicht menschenbezogen und leiden unter diesen Bedingungen“, weiß sie aus jahrelangen Erfahrungen. Für diese Tiere gibt es übrigens betreute Futterstellen.

Noch in diesem Jahr gibt es im Tierheim Sanierungsarbeiten in der Hundeanlage. So sollen, um die Sicherheit zu erhöhen, neue, stabile Trennzäune zwischen den Hundezwingern und den Ausläufen gesetzt werden. „Der alte Holzzaun dort hat nur eine Höhe von 80 Zentimetern. Das können einige Vierbeiner locker überspringen“, sagt die Vorsitzende. Und dann bestehe die Gefahr, dass es zu Beiß-Attacken zwischen den Tieren kommt.

In der letzten Mitgliederversammlung sei beschlossen worden, dass dafür alle finanziellen Rücklagen des Vereins in dieses Projekt einfließen. „Die Arbeit wird eine ortsansässige Firma übernehmen, mit der wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben“, verrät sie.

Seit Januar muss auch das Tierheim seinen Pflegern den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. „Damit kommt auf den Tierschutzverein ein Mehraufwand gegenüber 2014 von etwa 16 000 Euro zu. Das müssen wir nun zu stemmen versuchen. Denn die Zuwendungen durch die Vertragspartner erhöhen sich nicht“ erklärt Sylvia Wolter. (mz)