Aschersleben Aschersleben: Der Hammer ist noch nicht gefallen
aschersleben/MZ. - Vielleicht ist es nur eine Galgenfrist für den Fortbestand des Polizei-Tennisclubs Blau-Weiß Aschersleben. Eine Reihe von Vereinsmitgliedern war am vergangenen Freitag dabei, als die Sportanlage des PTC , die sich an der Ascherslebener Schmidtstraße befindet, am Amtsgericht zwangsversteigert werden sollte. Aufatmen bei den Tennisspielern, als nach 30 Minuten die Zeit abgelaufen war und kein Gebot abgegeben wurde. So können die Tennisspieler zumindest die bevorstehende Punktspielsaison über die Bühne bringen. Da haben sie zwei Männer- und eine Frauenmannschaft am Start. Im nächsten Jahr sollte auch eine Nachwuchsmannschaft ins Rennen geschickt werden.
Mit dem nächsten Versteigerungstermin wird in etwa einem halben Jahr gerechnet, sagte eine Vertreterin der Salzlandsparkasse. Die Sparkasse hatte als Gläubiger die Zwangsversteigerung beantragt, weil der Tennisverein die Raten für einen Kredit, der in den Neunzigerjahren für den Bau der Sportanlage aufgenommen wurde, seit geraumer Zeit nicht mehr bedienen konnte.
Beim PTC Blau-Weiß geht man davon aus, dass im Falle eines Besitzerwechsels die Nutzung der Tennisanlage nicht mehr möglich sein wird. Zumindest habe ein potenzieller Interessent bei einem Besichtigungstermin kürzlich die Frage gestellt, warum die Vereinsmitglieder, die gerade einen Arbeitseinsatz gestartet hatten, die Anlage für die Spielsaison noch herrichten würden. Derselbe Interessent war am Freitag auch als einziger Bieter beim Zwangsversteigerungstermin anwesend, hatte aber - wahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass es keinen Mitbewerber gab - auf ein Gebot verzichtet. Dabei hatte die Salzlandsparkasse zugestimmt, das Mindestgebot von 60 000 Euro auf 42 000 Euro zu verringern. Bei einem zweiten Versteigerungstermin besteht zumindest die theoretische Möglichkeit, dass das Mindestgebot weiter auf 30 000 Euro reduziert wird.
Um das Grundstück und damit den Tennisplatz samt Vereinsheim vielleicht doch noch für den Verein zu retten, wollen einige PTC-Mitglieder versuchen, eine entsprechende Summe aufzutreiben, um in einem halben Jahr bei der zweiten Auflage der Versteigerung selbst mitbieten zu können. Ob das gelingt, bleibt allerdings abzuwarten. Wenn nicht, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Verein in Luft auflöst.
Der Tennisverein Blau-Weiß Aschersleben - nach der Wende gegründet - hatte in seinen besten Zeiten rund 180 Mitglieder. Gegenwärtig sind es noch 36. Die sind zwar in der Lage, per Mitgliedsbeitrag die laufenden Betriebskosten zu bezahlen, für die Bedienung des Investitionskredits reicht das aber bei Weitem nicht.