Ärger in der Kita Pünktchen Ärger in der Kita Pünktchen : Riesensandkasten wird vom Schlamm gefressen

Aschersleben - Frust in Ascherslebens größter Kindertagesstätte Pünktchen. Teile des riesigen Natursandkastens sind gesperrt. Das bedeutet für die über 210 Kinder der Einrichtung: Bis zum Absperrband dürfen sie toben, dahinter hört der Spaß aber auf.
Dort liegt nämlich ein Hang, der sich nach Regenfällen immer wieder löst und dessen Schlamm den Sand verschmutzt.
„Das ist definitiv eine Gefahr für die Kinder“, sagt Kita-Leiterin Gerlinde Nabert. Nicht nur das: Theoretisch müsste der Sand nach solchen Zwischenfällen komplett ausgewechselt werden, praktisch kann sich das aber niemand leisten, immerhin werden dafür rund 5.000 Euro fällig.
Problem gibt es nicht erst seit gestern
Das Problem besteht nicht erst seit gestern und ist deshalb auch längst der Stadtverwaltung von Aschersleben bekannt. Selbst die Rathausspitze war schon mehrmals vor Ort, um sich den Hang anzusehen.
Die vorgetragenen Vorschläge seien jedoch nicht umsetzbar gewesen, weshalb bislang nichts passierte, sagt Heike Steiner vom zuständigen Trägerverein Pünktchen. „Wir fühlen uns allein gelassen.“
Mehr noch: Man fühle sich aufgrund der vielen Nachfragen seit dem ersten Hangabrutsch 2012 mittlerweile wie ein unerhörter Bittsteller.
Eine Spätfolge der Landesgartenschau?
Die Situation ist offenbar eine Spätfolge der Landesgartenschau und der Internationalen Bauausstellung. Bei der Umgestaltung sei die Fläche zwischen Kita-Gelände und Mühlgraben falsch angelegt worden, vermutet Steiner.
Deshalb fließe das Regenwasser von der angrenzenden Tartanbahn nicht in den Graben, sondern eben Richtung Sandkasten, dorthin also, wo schon feinster Ostseesand lag, an dem sich die Kinder aber nicht lange erfreuen konnten.
Eltern unzufrieden mit dem Zustand
Die Sperrung von Teilen des weitläufigen Geländes war immer wieder Thema in der Einrichtung. Kürzlich hatten einige Eltern genug, wendeten sich an Stadtrat Marius Fischer (SPD). Der schaute sich die Lage an und versprach am Dienstag: „Spätestens 2018 sollen die notwendigen Arbeiten erledigt sein.“
Zuvor hatte er sich nach eigenen Angaben mit Vertretern der Stadtverwaltung über mögliche Lösungen verständigt.
Das Ergebnis: Entweder werde das Problem mit Geldern aus dem städtischen Topf für Instandhaltung beseitigt oder aber im nächsten Haushalt berücksichtigt. „Notfalls stelle ich dafür einen Antrag im Stadtrat.“
Thema wurde aus den Augen verloren
Fischer kritisierte offen die Stadtverwaltung. „Die Kommunikation war in der Vergangenheit nicht in Ordnung, das Thema wurde schlicht aus den Augen verloren.“ Die Reaktion der Stadtverwaltung blieb am Dienstag zumindest aus. Stadtsprecherin Judith Kadow teilte auf eine MZ-Anfrage vom Montag mit, der Sachverhalt sei etwas komplexer, die Beantwortung der Fragen dauere. (mz)