1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Arbeitsamt Halberstadt: Arbeitsamt Halberstadt: Messe der Meister von Morgen

Arbeitsamt Halberstadt Arbeitsamt Halberstadt: Messe der Meister von Morgen

Von Redakteur Hendrik Kranert 09.10.2002, 15:27

Halberstadt/MZ. - Martin Pattay und Steffen Klemer sind zufrieden: Die beiden Blankenburger Gymnasiasten haben eine Menge Prospekte in der Hand und schon einige Gespräche geführt. Innerhalb einer halben Stunde haben die 17-Jährigen damit mehr erreicht, als mit Dutzenden Briefen an Universitäten und Hochschulen, erzählt Steffen Klemer. Das Halberstädter Arbeitsamt hatte die Pennäler der Region gestern zur zweiten Hochschulmesse geladen - und das Konzept etwas verändert.

Im Jahr 2000, zur ersten Veranstaltung dieser Art, hatte die Behörde die Themen vorgegeben, dieses Mal "haben unsere Berufsberater gezielt nach Studienwünschen in den Gymnasien gefragt", sagte Arbeitsamtsdirektorin Barbara Ossyra zur Eröffnung der Messe, an der 22 Fachhochschulen, Universitäten und Organisationen aus Sachsen-Anhalt, Niedersachen, Thüringen und Berlin / Brandenburg ihre Angebote unterbreiteten.

Doch es geht dem Arbeitsamt nicht nur darum, auf einzelne Studiengänge hinzuweisen, sondern die Hochschulen generell für Abiturienten schmackhafter zu machen. Denn noch immer streben viele nicht auf den Campus, sondern in eine Berufsausbildung - und blockieren die ohnehin spärlichen Ausbildungsplätze, wie Abiturientenberater Wolfgang Boje weiß. Immerhin: "Der Trend zum Studium nimmt wieder zu." Waren es vor zwei Jahren nur 30 Prozent der Abiturienten, die direkt nach dem Abi ein Studium aufnahmen, sind es derzeit etwa 50 Prozent, so Boje. Und deren Zauberwort lautet - Medien: "Alle Studienrichtungen, die in irgendeiner Weise damit zusammen hängen, sind sehr gefragt." Informatik und Tourismus folgten, während "Technik und Bauwesen im Schatten stehen, obwohl der Bedarf sehr groß ist", sagte Boje.

Einen wahren Ansturm erlebten derzeit die Dualen Studiengänge, bei denen Berufsausbildung und Studium vereint werden können, und das in der relativ kurzen Zeit von drei Jahren. Das Problem: Sachsen-Anhalt und Niedersachen erkennen es im Gegensatz zu Berlin und Brandenburg nicht als Fachhochschul-Diplom an, so Boje. Um das zu erlangen, müssen zwei Semester drangehängt werden.

Steffen Klemer will den dualen Studienweg dennoch gehen, weiß aber noch nicht, ob Informatik auch von einem der beiden sachsen-anhaltischen Anbieter, den Fachhochschulen Merseburg und Magdeburg, geboten wird. Wenn nicht, will Klemer Sachsen-Anhalt verlassen. Dabei hatte das Arbeitsamt mit dem Slogan "Fast zu Hause und in Europa studieren" geworben. Auch Martin Pattay, der gern Ingenieur für Mechanik werden möchte, täte nichts lieber, als in Sachsen-Anhalt zu bleiben.