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Anwohner machen ihrem Ärger Luft

Von HARALD VOPEL 11.02.2010, 17:34

ASCHERSLEBEN/MZ. - Am Montag hatte Ortschaftsratsmitglied Werner Horenburg im Finanzausschuss der Stadt Aschersleben angekündigt, dass es sich der Ortsteil Winningen nicht so einfach gefallen lassen werde, dass der grundhafte Ausbau der Ascherslebener Straße auf Geheiß der Kommunalaufsicht des Salzlandkreises auf der Streichliste für das Jahr 2010 im Haushalt der Stadt Aschersleben gelandet war. Als es am Mittwochabend im Stadtrat um die Absegnung des sogenannten Beitrittsbeschlusses zur Haushaltssatzung und damit auch ans Eingemachte in Sachen Ascherslebener Straße ging, fiel der Ortsteil Winningen lediglich durch die Abwesenheit eines Vertreters auf.

Ebenfalls am Montag hatte Dezernentin Hannelore Barnikol-Veit angekündigt, dass die Stadtverwaltung nach einer Lösung suchen wolle, den besagten Straßenausbau vielleicht doch noch anschieben zu können. Eine Komplettlösung gab es allerdings nicht. Allenfalls einen Kompromiss. So beschloss der Stadtrat auf Anregung der Verwaltung im Rahmen des Gesamtbeschlusses, für den Ausbau der Ascherslebener Straße in Winningen in diesem Jahr 50 000 Euro im Haushalt bereitzustellen. Damit können zumindest die kompletten Planungskosten abgedeckt werden, erklärte Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Das Geld werde aus im Ascherslebener Vogelviertel geplanten, aber 2010 nicht zu realisierenden Baumaßnahmen umgeleitet. Somit kann die Planung des Projektes Ascherslebener Straße in diesem Jahr durchgezogen werden, während die eigentlichen Bauarbeiten frühestens 2011 machbar sind. Für das Gesamtprojekt waren zunächst 300 000 Euro im Haushalt 2010 eingestellt, was aber von der Kommunalaufsicht des Landkreises moniert wurde.

Auf ein hohes Maß an Unverständnis trifft die Zurückstellung des eigentlich für dieses Jahr geplanten Straßenausbaus bei den Anwohnern der Ascherslebener Straße im Ortsteil Winningen. Die machten Donenrstag ihrem Ärger Luft und schrieben einen Brief an die Stadtverwaltung. Darin machen sie darauf aufmerksam, dass auch sie seit inzwischen zehn Jahren an den satzungsgemäßen wiederkehrenden Straßenausbaubeiträgen der Gemeinde und des jetzigen Ortsteils beteiligt werden. So hätten einzelne Familien inzwischen bis zu 11 000 Euro eingezahlt. Und das, obwohl sich vor deren eigener Haustür kein Rad drehe. Der Winninger Michael Klepel beschreibt die Situation so, dass man bei schlechtem Wetter meist zwei Paar Schuhe brauche. Eins, um das Haus zu verlassen und ein zweites, um auf Arbeit oder beim Einkaufen nicht aufzufallen. Dabei dürfe das erste auch gern ein Paar Gummistiefel sein. Die Enttäuschung sei jetzt besonders groß, weil man den Anwohnern während einer öffentlichen Aussprache im vergangenen Jahr seitens der Ascherslebener Stadtverwaltung versichert habe, dass der grundhafte Ausbau 2010 über die Bühne gehen sollte. Die Anwohner stellen die Frage, wie lange sie noch vertröstet werden sollen und warum der Ausbau der Straße von der Kommunalaufsicht als derart unwichtig angesehen werde. Michael Klepel stellte sich außerdem die Frage, ob in der ehemals selbstständigen Gemeinde und dem heutigen Ortsteil in der Vergangenheit nicht auch zu viele Straßen saniert wurden, die es aufgrund ihres Zustandes noch längst nicht nötig gehabt hätten. Der Winninger stellt damit gleichzeitig bisherige Prioritätenlisten in Frage.