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Amt prüft jetzt den Schotter-Transport

Von Petra Korn 07.04.2006, 16:58

Falkenstein/Harz/MZ. - Im November hatte der Eigentümer den Antrag gestellt, auf seinem Grundstück am zwischen Meisdorf und Degenershausen gelegenen Goldberg Schotter für die Befestigung eigener Wege in seinem Forstrevier abbauen zu dürfen, erläuterte Beate Bilsing, Sachbearbeiterin für Rohstoffabbau bei der Landkreisverwaltung.

Überlegung der Verwaltung sei gewesen, dass für die Waldbewirtschaftung eine Befestigung der Wege erforderlich und dabei das standorteigene Material für die Natur am verträglichsten sei. Auch laut Naturschutzgesetz - das Areal liege im Landschaftsschutzgebiet - habe nichts gegen eine Befreiung vom eigentlichen Abbauverbot und ein Gestatten des Abbaus gesprochen, das im Februar erfolgt sei. "Es ist sein Eigentum, ein grundeigener Bodenschatz", so Bilsing.

Vorgesehen ist, auf einer Fläche von 60 mal 30 Metern mit einem Bagger zwei Meter tief abzubauen - die oberste, bereits verwitterte Gesteinszone, erläuterte die Sachbearbeiterin. Der Abbau sei für fünf Jahre genehmigt, insgesamt dürfen 7 200 Tonnen abgebaut werden. "Das sind maximal 250 Lkw in den fünf Jahren." Festgelegt worden seien auch Ausgleichsmaßnahmen: 2006 soll eine Fläche von einem Hektar aufgeforstet werden und die eigentliche Abbaufläche später wieder mit Eichen, Ahorn und Linden bepflanzt werden.

Baudezernent Ulrich Reder nennt die Abbaugenehmigung eine "Sache, die wir im Sinne der Waldbewirtschaftung gesehen haben". Die Verwaltung wolle "nicht wirtschaftsblockierend", sondern wirtschaftsfördernd tätig sein, erläuterte der Dezernent die Entscheidung, den Abbau für die eigene Wegebefestigung - und damit unter der Prämisse keiner gewerblichen Nutzung - zu gestatten.

Bei dem Genehmigungsverfahren war die Verwaltung davon ausgegangen, dass die Wegebefestigung innerhalb des Reviers am Goldberg erfolgen würde. "Aus den Unterlagen war nicht erkennbar, dass der Wegebau über diesen Bereich hinausgeht", beschrieb Ulrich Reder. Die Forstflächen sind aber größer. So wurde per Lkw, die aus dem Wald bei Degenershausen auf die Straße auffuhren, Schotter über die - von Anwohnern und Touristen genutzte - Umleitungsstrecke transportiert, die dabei teils erheblich verschmutzt wurde. Die Verwaltung habe im Zuge ihrer Verkehrssicherungspflicht sofort gehandelt, sagt Manfred Gaertner, Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes: Die Straße musste gereinigt werden. Jetzt würden "Verwaltungsarbeiten" laufen. Geprüft werde, ob es sich hier um eine Sondernutzung - also eine Nutzung über den Gemeingebrauch einer Straße hinaus - handele, für die eine Genehmigung beim Straßenbaulastträger beantragt werden müsse. "Das ist ein schwebendes Verfahren", so Manfred Gaertner.

Nach Aussagen von Beate Bilsing hat der Grundstückseigentümer den Schotterabbau zunächst beendet; vorläufig soll kein weiterer Abbau am Goldberg erfolgen.