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Abfallzweckverband Nordharz Abfallzweckverband Nordharz: Sind die Müllprobleme hausgemacht?

Von Hendrik Kranert 30.01.2003, 15:56

Quedlinburg/MZ. - Im Kreisausschuss des Kreistages ist massive Kritik an der Arbeit des Abfallzweckverbandes Nordharz und der Nordharz Entsorgung GmbH geäußert worden. Bemängelt wurden vor allem die erheblichen Probleme bei der Müllentsorgung Ende Dezember in der Kreisstadt.

Der Quedlinburger PDS-Abgeordnete Otto Kahe sprach von "katastrophalen" Zuständen. So seien im Rosengarten wochenlang die Papiercontiainer nicht entsorgt worden. Das war selbst Landrat Wolfram Kullik aufgefallen, der darauf hin telefonisch die Geschäftsführerin der Nordharz Entsorgung, Gabriele Rohr, verständigte. Allerdings erfolglos. Dies ging der SPD-Fraktionsvorsitzenden und Fachbereichsleiterin Bürgerservice der Stadt Quedlinburg, Birgit Voigt, genauso: "Wir haben da schon zehn Mal angerufen, doch das fruchtet bei den Mitarbeitern nicht." Sie kündigte an, das Problem auf der Verbandsversammlung des Zweckverbandes anzusprechen. Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Rainer Gerdes, der von Entsorgungsproblemen in Bad Suderode berichtete, ging einen Schritt weiter: Der Kreis solle prüfen, ob der Zweckverband von seinem Sonderkündigungsrecht gegenüber dem Entsorger Gebrauch machen könne. Er forderte den Geschäftsführer des Verbandes, Michael Dietze, auf, "dazwischen zu schlagen, sonst ist er fehl am Platz".

Sowohl Dietze als auch Rohr wiesen die neuerliche Kritik an der Entsorgungspraxis zurück: Dass Tourenpläne gerade zum Jahreswechsel durcheinander gekommen seien, habe an den extremen Witterungsverhältnissen (Glatteis) gelegen. Zwar werde versucht, mit zusätzlichen Fahrten am Sonnabend so etwas auszugleichen, wenn aber auch noch Feiertage dazwischen kommen, seien Ausfälle unvermeidbar. Dietze erklärte, es sei zwar möglich, mehr Kapazitäten an Fahrzeugen und Personal vorzuhalten, davon werde aber im Interesse der Gebühren abgesehen.

"Es ist sicher nicht einfach, wenn innerhalb von zwei Wochen eine Tour ausfällt, aber da kann man sich mit einem Abfallsack behelfen", erklärte Gabriele Rohr.

Andererseits sei es "in unserem ureigensten Interesse, so viel Müll wie möglich abzufahren", da nach Tonnage und nicht nach gefahrenen Kilometer vom Verband bezahlt werde. Zum Fall im Quedlinburger Rosengarten sagte sie, dass dort die Papiercontainer ständig zugeparkt gewesen seien. Das Ordnungsamt der Stadt sei machtlos gewesen, weil aufgrund des Schnees die Sperrlinien zugedeckt gewesen sind. "Selber abschleppen können wir auch nicht, da bleiben wir auf den Kosten sitzen", so Rohr. Eine Entsorgung sei erst möglich gewesen, als gemeinsam mit Stadt und Wohnungsunternehmen die Straße gesperrt wurde.

Informationen unter www.azv-nordharz.de