Nacht der Sinne 1.500 Menschen besuchen Nacht der Sinne in Aschersleben: 400 Fackeln und 200 Feuerschalen im Stadtpark

Aschersleben - Es dauert eine Weile, bis im Stadtpark die 400 Fackeln, 200 Flammschalen und unzähligen Riesenteelichter am Rand der Wege der Eine-Terrassen, des Stadtparks und des Rosengartens angezündet sind. Doch dann atmet Yvonne Behrens durch.
Zwölf weitere Mitarbeitern der Aschersleber Kulturanstalt hat sie mit rund 30 Feuerzeugen durch den Park geschickt. Dann ist die einmalige Atmosphäre der „Nacht der Sinne“ geschaffen. Mit den LED-Ketten und Strahlern im Park sind es wohl rund 1.000 Lichter.
Seit der Laga 2010 bereitet Yvonne Behrens die Nacht der Sinne vor
„Ich freue mich, wenn ganz viele Leute kommen und sich darüber freuen“, sagt Yvonne Behrens. Sie ist die Frau der ersten Stunde, weiß AKA-Chef Matthias Poeschel. Seit der Premiere bei der Landesgartenschau 2010 hat Yvonne Behrens die Veranstaltungen federführend vorbereitet. „Sie lebt und atmet die Nacht der Sinne“, sagt Poeschel.
Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr aufgrund der langen Trockenheit und Trockenbrüchen von Ästen abgesagt werden musste, verlegten die Veranstalter die Nacht der Sinne vom ersten August-Samstag auf den ersten September-Samstag. Mit Rotwein und Jacken kein Problem, denkt Poeschel angesichts kühlerer Temperaturen.
Doch es sind letztlich vor allem die Musik und die Artistik, mit denen die Künstler den rund 1.500 Besuchern im Park einheizen. Für fast kubanisches Flair und Urlaubsgefühle, bei denen die alten Eichen die Palmen ersetzen, sorgt El Flecha Negra auf der mittleren Bühne des Stadtparks.
El Flecha Negra verbreitet kubanisches Flair im Stadtpark in Aschersleben
Schon am frühen Abend wird dazu getanzt. Tango-Musik gibt es auf der Nord-Bühne und auf der Süd-Bühne verzaubert Jeanine Vahldiek die Besucher vier Stunden am Stück auf
ihrer Harfe. Hier, im dunkleren Teil des Parks, sind Lichtinstallationen der Hallenser Künstlerin Viktoria Scholz Hingucker und Hintergrundmotive für die Selfies der Besucher. Eine rote Blume, ein Mobile, das sich im Wind dreht, ein überdimensionaler Fächer und vor allem das geflügelte Fahrrad begeistern visuell.
Ein Magnet sind die mehrfachen Auftritte der „Aristokraten“, einer Artistik-Gruppe um den „unumstrittenen Fürsten“ Martin von Bracht. Schon zur Landesgartenschau hatten die Aristokraten die Ascherslebener begeistert. Seilartistik, ein Jongleur, Bewegungskunst und vor allem das Einbeziehen des Publikums sorgen für Beifallsstürme.
Auftritte der „Aristokraten“ begeistern das Publikum bei der Nacht der Sinne
Da turnt Veit aus Aschersleben mit dem Fürsten und eine Dame lässt sich die Königskrone aufsetzen und auf einen Thron setzen.
„Toll, in meiner Jugend war ich ja auch mal sportlich“, kommentiert die 94-jährige Hildegard Ramdohr die starke Artistik-Show am Seil. „Ich freue mich, dass es wieder so ein schönes Programm ist, dass das Wetter mitspielt und die Möhrenköpfe sich freuen.“ Wobei mit den „Möhrenköpfen“ die Ascherslebener gemeint sind. Und bis kurz vor Beginn hatte es genieselt.
Tango-Musik wird im nördlichen Teil des Parks gespielt. Eine Feuershow gehört auch zur Nacht. Uta Rolland steht gleich dreimal im Fokus. Beschaulich geht es im Rosarium zu, wo leise instrumentale Weltmusik zu hören ist, aber durchaus auch U2-Songs dabei sind. Ganz anderes erklingt dagegen an der Eine-Terrasse: Mitreißende Weltmusik der polnischen Band Dikanda, die mit Balkan-Pop angekündigt ist.
Die sechs Musiker entführen natürlich auch nach Griechenland, die Türkei oder Bulgarien, sie begeistern aber auch mit polnischer Folklore. Leidenschaft, Spontanität und pure Energie sind zu spüren, und in der vorderen Reihe tanzen bald Frauen wie Männer und Kinder oder bewegen sich nur zur Musik. Ania Witczak spielt nicht nur Akkordeon, sondern zeigt auch einen Bauchtanz. Trompete, Geige, Kontrabass und Trommeln sprechen die Sinne an.
Antje Weberling aus Quedlinburg ist begeistert vom Programm der Nacht der Sinne
„Es ist total genial“, schwärmt Antje Weberling aus Quedlinburg, die das erste Mal da ist und überredet werden musste. „Nächstes Jahr komme ich gerne wieder.“ Auch Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann lobt die „tolle Veranstaltung“ einen Tag später.
„In so einer Stadt wie Aschersleben ist es schön, wenn sich solche Veranstaltungen eingebrannt haben“, sagt er. Er dankt den Machern der AKA, „die sich so viel Mühe gegeben haben, mit der Vorbereitung und dem Programm“. Immerhin begann die Vorbereitung im Park schon am Montag. „Ich bin stolz auf die Leidenschaft der Mitarbeiter“, lobt Matthias Poeschel. „Der größte Lohn sind zufriedene Ascherslebener“, findet er. (mz)

