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1,2 Millionen Euro fließen in Abriss

Von Kerstin Beier 03.08.2005, 20:03

Aschersleben/MZ. - In unmittelbarer Nachbarschaft, in der Helmut-Just-Straße und in der Richard-Sorge-Straße, wird die Wohnungsgesellschaft Wohnungen abreißen. Ebenso wie beispielsweise am Zollberg, im Pfeilergraben oder Vor dem Wassertor. Die Wohnungsgenossenschaft "Einigkeit" wird ebenfalls Wohnungen "vom Markt nehmen", wie es heißt: Im Neubaublock in der Richard-Lehmann-Straße wohnt schon niemand mehr, auch an der Mehringer Straße wird einer der Plattenbauten abgerissen.

Beim Stadtumbau setzen die Stadt Aschersleben, die Wohnungsgesellschaft und die Wohnungsgenossenschaft auf Zusammenarbeit - mit Hilfe einer gemeinsamen Ausschreibung könnten Kosten gesenkt werden. Insgesamt 180 Wohnungen sollen bis zum Jahresende noch abgetragen werden - eine Summe von insgesamt 1,2 Millionen Euro fließt in diesen Abriss. In der Summe enthalten sind Fördermittel im Rahmen des Stadtumbaus sowie Geld aus dem Stadtsäckel. Im kommenden Jahr, so Bauamtsleiterin Ria Uhlig, soll sich das Verhältnis umkehren: Dann gibt es nach Auskunft der Landesregierung nicht mehr so viel Geld für Abriss, sondern mehr für Aufwertungsmaßnahmen.

Nach wie vor zeige der hohe Leerstand die Brisanz des Themas. Von den 15 239 Wohnungen in Aschersleben stehen 3 175 leer. Darunter sind viele, in denen niemand mehr wohnen möchte und die einfach nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren seien. Dazu gehöre auch das einzeln stehende Haus Douglasstraße 13. Der Ordnungsausschuss war mehrfach dort und bemängelte das chaotische Umfeld voller Müll und Gerümpel. Jetzt hat die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft das Haus ersteigert und wird es abreißen; obwohl es unter Denkmalschutz steht, sei die Abrissgenehmigung mit Auflagen erteilt worden.

Gefördert im Rahmen der Stadtentwicklung wird der Abriss des völlig maroden Gebäudes Vor dem Steintor 7 gegenüber dem "Kuhkopp". "Danach werden wir den Giebel des Nachbarhauses sichern, den Gehweg verbreitern und eine ordentliche Mauer ziehen, so dass das Grundstück dahinter vermarktet und genutzt werden kann", verspricht Frau Uhlig.

Noch in diesem Jahr werden auch die "Schupokaserne" und das ehemalige Kreiswehrersatzamt in der Ermslebener Straße mit der Abrissbirne Bekanntschaft machen. "In der Innenstadt wollen wir so wenig wie möglich abreißen", so Wolfgang Adam, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft, wenngleich nicht jedes Haus erhalten werden könne. "Wir haben jetzt die Chance zur Stadtgestaltung ohne den Anspruch, jede Lücke sofort zu schließen", so Ria Uhlig.