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Allein unter Männern Allein unter Männern: Franziska Hauke hat bei Dessau-Electric ihren Traumberuf gefunden

Von Sylke Kaufhold 20.03.2021, 08:00
Franziska Hauke lernt einen MINT-Beruf: Sie wird Elektronikerin. 
Franziska Hauke lernt einen MINT-Beruf: Sie wird Elektronikerin.  Thomas Ruttke

Dessau -  Im Büro wollte Franziska Hauke nie arbeiten. Das stand für die heute 19-Jährige schon als kleines Mädchen fest. Die Werkstatt ihres Vatis war ihr liebster Ort, mit Begeisterung schraubte, sägte und baute sie schon damals.

Das macht sie heute beruflich. Bei der Firma Dessau-Electric lernt sie sei 2018 den Beruf der Elektronikerin /Energie- und Gebäudetechnik. „Das ist genau das Richtige für mich und macht mir viel Spaß“, sagt die junge frau nach drei Jahren Ausbildungszeit. Sie habe immer etwas machen wollen, wo es am Ende ein Ergebnis gibt, das sie geschaffen hat.

Im vorigen Jahr musste der Zukunftstag coronabedingt ganz ausfallen

Ihre ausnahmslos männlichen Kollegen hat Franziska Hauke längst überzeugt. „Sie macht das besser als andere“, lobt Ausbildungsleiter Nico Doberitz seinen einzigen weiblichen Azubi. Fünf sind es insgesamt. Dass sie ein Mädchen ist, sei im Team überhaupt kein Thema gewesen. „Da hat sich keiner dran gestört, im Gegenteil, wir freuen uns.“

Mit Freude vernehmen dies auch Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner und der Chef der Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg, Torsten Narr. Beide sind zu Dessau-Electric in die Albrechtstraße gekommen, um Franziska Hauke persönlich kennenzulernen.

Und den Startschuss für den diesjährigen Girls- und Boys-Day zu geben, der am 22. April geplant ist. „Ich hoffe sehr, dass wir ihn als Präsenzveranstaltung durchführen können, denn die Schäler sollen ja in die Unternehmen reinschnuppern“, so Marco Tullner. Im vorigen Jahr musste der Zukunftstag coronabedingt ganz ausfallen. Eine digitale Variante wäre denkbar, aber nicht optimal, so der Minister.

„Unsere Arbeit macht der Kontakt zu den Kunden aus“

Das sehen auch die Firmenvertreter der Dessau-Electric GmbH so. „Wir sind auf jeden Fall wieder dabei, aber digital bringt das wirklich wenig“, sagt Nico Doberitz. „Unsere Arbeit macht der Kontakt zu den Kunden aus, dadurch wird sie so vielfältig und das sollen die Jugendlichen ja erleben.“

Um zu erkennen, ob ein so genannter MINT- (Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft-Technik) Beruf eine berufliche Option für sie wäre. In diesen Bereichen werden Fachkräfte ganz besonders gesucht, macht Agenturchef Torsten Narr deutlich. Leider sei es immer noch so, dass Frauen in diesen Bereichen kaum vertreten sind.

„Die Schülerinnen wählen vorwiegend frauentypische Berufe, auch, weil sie nichts anderes kennen.“ Das wolle man mit dem Girls Day gezielt angehen, indem man den Mädchen die Möglichkeit gibt, solche MINT-Berufe näher kennenzulernen. Auch in der Berufsberatung lenke man den Blick auf diese Bereiche.

Geschäftsführer von Dessau-Electric kann sich mehr Frauen in seinem Unternehmen gut vorstellen

Im Stadtgebiet Dessau-Roßlau gibt es fast 8.300 Arbeitsplätze in MINT-Berufen. Fast jeder vierte ist von einer Frau besetzt. „Damit sind Dessau-Roßlaus Arbeitgeber Vorreiter im Agenturbezirk“, betont Narr.

Auch Frank Lahr, Geschäftsführer von Dessau-Electric kann sich mehr Frauen in seinem Unternehmen gut vorstellen. „Leider ist im gewerblichen Bereich Franziska die einzige Frau.“ In Verwaltung und Buchhaltung hingegen gebe es mehr weibliche Hände. Auf Nachwuchssuche seien sie ständig. „Da ist es uns völlig egal, ob männlich oder weiblich. Hauptsache verlässlich und gut.“ Die Firma Dessau-Electric GmbH ist seit 1990 am Markt. Sie ging aus der 1960 gegründeten PGH Elektroanlagenbau hervor. (mz)