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Wie werde ich...? Straßenbauer

Von Nina C. Zimmermann 26.05.2008, 07:40

Bonn/Schwerin/dpa. - Die Straßenbau-Unternehmen suchen Nachwuchs - doch sie haben ein Image-Problem: Nach jahrelangem Stellenabbau zögern viele Jugendliche, eine Lehre in der Branche anzufangen. Dabei sind die Zukunftsaussichten nicht schlecht.

Das «Bau-ABC Rostrup» in Bad Zwischenahn bekommt regelmäßig eine frisch asphaltierte Zufahrt. Auszubildende im Straßenbau zeigen auf diese Weise, was sie gelernt haben. «Asphalt ist ein faszinierendes Material», sagt Heinrich Els. Der Geschäftsführer Technik beim Deutschen Asphaltverband in Bonn hofft, dass wieder mehr junge Leute seine Faszination teilen und sich für den Beruf des Straßen-/Tiefbauers entscheiden.

Das «Bau-ABC Rostrup» ist eines von mehreren überbetrieblichen Aus- und Fortbildungszentren einer Branche mit Nachwuchssorgen. Insbesondere im Straßen-/Tiefbau wurden im vorigen Ausbildungsjahr händeringend Lehrlinge gesucht. «Die Bauwirtschaft hat ein großes Imageproblem», sagt Helmut Schgeiner vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) in Berlin. Seit einem guten Jahrzehnt gebe es einen deutlichen Stellenabbau. «Das setzt sich fest in den Köpfen.»

Hinzu kommt mancherorts ein demografisches Problem: Es gebe einfach weniger Schulabgänger, sagt Bernd Rachow, Geschäftsführer für Bildungspolitik beim Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Das mache sich auch bei den Bewerberzahlen bemerkbar. Dennoch hofft er auf wachsendes Interesse an einer Lehre, die hochinteressant sei und gute Chancen biete. Heinrich Els vom Asphaltverband ist sogar überzeugt, dass es «auf Jahrzehnte hin genug Arbeit» im Straßenbau gebe - schon wegen des wachsenden Verkehrs.

Der Beruf des Straßen-/Tiefbauers bleibe zwar eine handwerkliche Tätigkeit, sagt Rachow. Aber er bestehe längst nicht mehr aus einfachen Handlangerarbeiten. Technische Hilfsmittel wie Mini-Bagger, Stampfer, Vibrationsgeräte und Walzen würden wo immer möglich eingesetzt. Die Ausbildung zum Straßen-/Tiefbauer ist breit angelegt: «Sie lernen nicht nur Pflastern», betont Rachow. Neben dem Straßenbau stehe in der dreijährigen Lehrzeit auch der Kanal-, Rohr- und Brunnenbau auf dem Programm.

Ausgebildet wird in entsprechenden Schulen oder in Lehrfirmen und auch in überbetrieblichen Lehrgängen. Über 90 Prozent der ausbildenden Betriebe sind laut Rachow kleine Mittelständler und können die von der Branche angestrebte Breite allein nicht vermitteln. In der Regel haben die Azubis einen Hauptschulabschluss, Rachow zufolge sind aber auch Realschulabsolventen gern gesehene Bewerber.

Vergütet wird die Lehre in Betrieben laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung im ersten Jahr mit durchschnittlich 490 Euro in Ost- und 571 Euro in Westdeutschland. Im zweiten sind es rund 684 beziehungsweise 887 Euro, im dritten im Schnitt 864 oder 1120 Euro. Gefragt sei ein gutes mathematisch-naturwissenschaftliches sowie technisches Verständnis. «Auch eine Straße ist ein High-Tech-Bauwerk», sagt Heinrich Els. Vermessen werde via GPS oder per Laser. Die Verdichtung, also Wasserdurchlässigkeit, wird elektronisch kontrolliert.

Internet: www.bauberufe.net

Internet: www.bau-abc-rostrup.de