Wie werde ich...? Förster und Forstwirte
Berlin/dpa. - Forstwirt mit drei Jahren Ausbildung in einem Betrieb und Berufsschulunterricht, Diplom-Ingenieur (FH) Forstwirtschaft (vier Jahre Studium einschließlich zweier Praxissemester an einer Fachhochschule) sowie Diplom-Ingenieur Forstwirtschaft (Studium mit akademischem Abschluss an einer Forstwirtschaftlichen Fakultät der Universitäten Dresden, Freiburg, München und Göttingen).
Entsprechend der Ausbildung folgt die berufliche Laufbahn, wobei die Ingenieure im gehobenen und höheren Staatsdienst ebenso gebraucht werden wie in der privaten Wald- und Holzwirtschaft sowie im Umweltschutz. «Der klassische Förster, der nur den Wald kontrolliert, ist nicht mehr so gefragt», sagt Chantal van Marwijk vom Fachverband Forst mit Sitz im bayrischen Diedorf.
Die beruflichen Chancen für Einsteiger sieht die Verbandssprecherin allerdings mit gewisser Skepsis: «Früher bekamen etwa 80 Prozent der ausgebildeten Forstwirte und Forstingenieure eine Anstellung im Staatsdienst. Die Tendenz aber ist, den Staatswald zu privatisieren, somit fallen weitere Stellen in diesem Bereich weg.»
Im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium heißt es zu den Berufsaussichten im Landesdienst nüchtern: «Die Zahl der Studierenden übertrifft den zu erwartenden Bedarf des Arbeitsmarktes auf diesem Gebiet.» Bei den Forstwirten, früher Waldarbeiter genannt, besteht «eine zahlenmäßig sehr beschränkte Nachfrage».
Gute Schulzeugnisse muss auch ein Auszubildender nachweisen: «In den Wald kommen nicht die starken Doofen», betont Ines von Keller von der berufsständischen Vertretung Bund Deutscher Forstleute (BDF) in Berlin. Längst haben Maschinen einen großen Anteil der früheren körperlichen Arbeit übernommen. Bäume fällt heute in die Regel ein Harvester, eine «Erntemaschine».
Forstwirte müssen das gewonnene Holz sortieren, vermessen und zum Abtransport vorbereiten. Aber auch das Anlegen und die Pflege von Wegen, Pfaden und selbst Grillplätzen gehört zu ihren Aufgaben.
All die Arbeiten im Wald hat der Forstingenieur als Absolvent einer Fachhochschule während des Studiums in der Praxis kennen gelernt. Ein Forstingenieur ist der Manager im Wald, der auch die Forstwirte zu führen hat. Führerschein und Jagdschein werden vorausgesetzt. «Ein Traumberuf für Menschen, die die Natur mögen und sich nicht an kitschigen Klischees aus Film und Fernsehen orientieren», sagt Jens Meier, Revierförster im Hausbruch, einem ausgedehnten Waldgebiet zwischen Bremen und Oldenburg.
Der Revierförster muss seine Arbeitszeit einteilen. «50 Prozent davon bin ich im Wald, die andere Hälfte sitze ich am Computer», erzählt er. «Auf dem Papier habe ich eine 40-Stunden-Woche. Diese Zeit wird aber regelmäßig überschritten.» Die Diplom-Ingenieure mit akademischem Abschluss arbeiten dagegen nur selten in freier Natur. Meist sind sie in Amtsstuben, in Büros bei privaten Forstbesitzern, an Hochschulen und auch in der Forschung tätig.
Informationen: Bund Deutscher Forstleute, Bundesgeschäftsstelle, Friedrichsstraße 169/170, 10117 Berlin (E-Mail: [email protected]).