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Von sportlich bis abendtauglich - Overalls im Trend

Von Nadine Hantke 11.05.2010, 07:25

Hannover/dpa. - Schon im vergangenen Sommer war er vereinzelt zu sehen. Jetzt haben die Designer den Overall zum Trendteil der Saison auserkoren. Mit fließenden Stoffen und weiblichen Schnitten soll der Einteiler zum Lieblingsstück werden.

Ein Hingucker ist er in jedem Fall, aber auch speziell. Und manchem ist er schlichtweg unpraktisch. «Der Overall ist das Lieblingsstück der Modedesigner», sagt Martina Glomb. Die Professorin für Modedesign an der Fachhochschule Hannover, die lange Designerin bei Vivien Westwood in London war, erklärt die Beliebtheit aus Sicht der Modemacher so: «Ein Designer hat das Bedürfnis, jemanden von Kopf bis Fuß einzukleiden und so Kontrolle über die komplette Silhouette zu haben.» Der Overall lässt neben sich keine Kleidung mehr zu. Aber komplett einkleiden lassen wollen sich die wenigsten Frauen.

«Die Mode ist an sich auf Einzelteile ausgelegt, die sich miteinander kombinieren lassen», sagt Elke Giese vom Deutschen Mode Institut in Berlin. Der Overall sei vor diesem Hintergrund ein eher kompliziertes Teil. Stars und Sternchen zeigen sich derzeit in den Einteilern. Und auch in der Modegeschichte taucht er immer wieder auf - an Elvis Presley oder an Uma Thurman im Film «Kill Bill» zum Beispiel. Bei Elvis stand er für Glamour, bei Uma Thurman für Sportlichkeit und Unverwundbarkeit.

In den aktuellen Kollektionen finden sich neben eleganten Overalls für den Abend - etwa von Orwell - auch sportliche Modelle, zum Beispiel bei COS, H & M oder Marc O'Polo. «In» sind fließende, glänzende und umspielende Stoffe wie Seide. Es gibt den Overall mit kurzen, langen oder ohne Arme, mit langen, kurzen oder sehr kurzen Beinen. Manche Modelle haben ein geschlossenes, manche ein tiefes Dekolleté. Manche haben Reißverschlüsse, andere kommen in Wickeloptik daher.

Je nach Stil lassen sie sich als Alternative zum Abendkleid tragen - mit High Heels. Sportlicher - und somit sogar bürotauglich - sind Modelle im Cargo-Stil. Die Eleganz bleibt durch seidige Stoffe erhalten, zum Beispiel beim Cargo-Overall von Strenesse. Sommer- und Urlaubsgefühle wecken die ganz kurzen Overalls, die es aus weichen Jersey-, Sweatshirt- und Jeans-Stoffen gibt.

«Solche Kurz-Overalls sind ideal für den Strand», findet Simone Piskol, Einkaufsberaterin aus Heidenau bei Dresden. Die sportlichen und kurzen Overalls lassen sich nicht nur mit hohen Hacken, sondern auch mit den aktuellen Römersandalen kombinieren. Mehr Kombinationsmöglichkeiten bietet der Einteiler von Natur aus nicht.

«Die Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich hauptsächlich mit den Accessoires», sagt Glomb. Zum elegant-schlichten Overall passen üppige Accessoires wie breite Armreifen oder auffallende Ketten. Ein absolutes Muss ist der Gürtel. «Die Taille muss betont werden, sonst wirkt der Overall zu langweilig, unförmig und eintönig», sagt Piskol.

«Der Overall ist ein modisches Statement», findet Elke Giese. «Mit einem Overall ist man immer gut angezogen, wenn man die Figur dazu hat». Und «die Figur dazu» haben vor allem schlanke und große Frauen. Dass sich durch den Overall Pölsterchen kaschieren lassen, sei ein Irrglaube, sagt Piskol: «Molligere Frauen wirken in einem Einteiler meist gedrungen».

Wer trotz kleinerer Pölsterchen einen Overall tragen möchte, dem empfiehlt sich «Body-Forming»-Unterwäsche, die kleine Unebenheiten kaschiert. Optimal sei ein String-Tanga, rät Piskol: «Man sollte so wenig wie möglich drunter tragen». Doch auch mit wenig «untendrunter» bleibt der größte Nachteil des Overalls bestehen: Beim Toilettengang muss man sich fast komplett ausziehen. Die Einkaufsberaterin findet: «Alltagstauglich ist das nicht».