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Ungeziefer Ungeziefer: Waldmeister hält Motten fern

Von HELGA PANTEN 21.04.2009, 17:56

Halle/MZ. - Die Nase hilft bei der Suche nicht. Denn ungestört verrät Waldmeister nichts von seinen Aromen. Die Düfte nach Heu und Honig entfalten sich erst nach dem Pflücken, wenn das Kraut zu welken beginnt. Aber das Aussehen ist auch ohne Duft sehr typisch. Quirle aus sechs bis acht lanzenförmigen Blättern umstehen die vierkantigen Stängelchen von Galium odoratum, wie der Waldmeister botanisch heißt. Im Mai verschafft die lockere Traube aus weißen, vierstrahligen Blütensternchen an der Stängelspitze zusätzliche Gewissheit.

Waldmeister bevorzugt Laubwälder mit lehmigen, kalkhaltigen Böden und kann im Garten vergleichbare Stellen besiedeln. Durch kurze Ausläufer bildet er im Schatten und Halbschatten saubere Trupps oder kleine Teppiche. Das macht ihn zum liebenswürdigen Bodendecker, auch wenn er manchmal für Überraschungen sorgt. Denn aus jedem weißen Sternblütchen entwickeln sich zwei rundliche Früchte, die mit kräftigen Häkchen besetzt sind. Damit halten sie sich an Hosenbeinen fest.

Der Ernte des Krauts kommt das sehr entgegen. Dort wo er stört, wird er einfach ausgezupft und wandert in die Bowle. Aber nur die jungen Triebe eignen sich für das aromatische Getränk. Mit Beginn der Blüte steigt der Anteil an Cumarin. Diese Substanz ist zwar für das Aroma verantwortlich, sie wirkt aber in hoher Dosierung giftig und verursacht Kopfschmerzen und Benommenheit.

Blühender Waldmeister mit seinem starken Cumarin-Gehalt wird zum dienstbaren Geist im Wäscheschrank. Ein Sträußchen in den Schrank gehängt, hält Motten fern und lässt Wäsche duften.