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Thomas Stens lehrt Hund und Halter «Discdogging»

Von Petra Knobel 17.11.2008, 11:27

Offenbach/dpa. - Mit schnödem Gassigehen allein gibt Hundebesitzer Thomas Stens sich nur ungern zufrieden. Der gebürtige Essener mag es sportlicher und betreibt seit etwa sieben Jahren «Discdogging».

Stens, der sich als kleiner Junge sehnlich einen Vierbeiner wünschte, nach dem Willen des Vaters aber keinen haben durfte, beschreibt die Freizeitbeschäftigung: «Beim Discdogging wirft der Hundehalter eine spezielle Hundefrisbeescheibe. Den meisten Hunden macht es wahnsinnig viel Spaß, und auch die Besitzer hält das fit.» Ein Leben ohne Hund oder gar das Discdogging kann sich der 37-Jährige inzwischen kaum mehr vorstellen.

Vor rund zehn Jahren fand der Sport langsam aber sicher seinen Weg aus den USA nach Deutschland. In einem Baseballstadion war in den 70er Jahren der Hundehalter Alex Stein samt seinem Vierbeiner namens Ashley Whippet in einer Pause auf das Spielfeld gerannt, hatte eine Frisbeescheibe geworfen und sie von Ashley fangen lassen. «Die Leute waren so elektrisiert, dass Ashley als erster Hund auf der Titelseite des Time Magazine sowie in der Hall of Fame landete», erzählt Thomas Stens. Auch eine eigene Kreditkarte habe der Hund bekommen. Rasch begeisterten sich immer mehr amerikanische Hundefreunde für das Spiel mit Hund und Plastikscheibe, «und auch in Deutschland wird das Discdogging immer bekannter».

Was auf den ersten Blick relativ simpel aussieht, ist laut Stens aber viel mehr als nur einfaches Frisbeewerfen. «Es gibt mindestens 50 verschiedene Würfe, mal hinterm Rücken, mal unterm Bein hindurch. Natürlich kommt man auch mit viel weniger Würfen aus, die richtige Technik sollte man aber auf jeden Fall beherrschen», sagt der Wahl-Offenbacher, der Interessierten in Tages- und Wochenendseminaren das richtige Werfen beibringt.

«Das Werfen ist das A und O, deshalb üben wir bei Wochenendseminaren am ersten Tag komplett ohne Hund. Man muss absolut sicher für den Hund werfen, sonst kann das Tier verletzt werden.» Zum Unterricht gehört deshalb auch Theorie rund um die Gesundheit des Tieres und die richtige Einschätzung von Windverhältnissen.

Generell kann man mit jedem Hund an fast jedem Ort «discdoggen». Stens, der beruflich als Einkaufsleiter arbeitet, empfiehlt jedoch, das Tier auf jeden Fall zunächst beim Tierarzt durchchecken zu lassen und auf einen geeigneten Untergrund zu achten. «Besonders bei Sprüngen kann sich der Hund sonst verletzen. Um Sprünge machen zu können, müssen die Tiere mindestens 18 Monate alt sein», erklärt der 37-Jährige, der sogar seine Freundin über das Discdogging kennen gelernt hat - in einem Hundeforum im Internet nämlich, in dem über das Hundefrisbee diskutiert wurde. Weil die Freundin in Offenbach eine Hundeschule betreibt, ist Thomas Stens vor etwa einem halben Jahr an den Main gezogen.

An seiner inzwischen sieben Jahre andauernden Discdogging-Leidenschaft hat jedoch auch der Umzug nichts geändert. Immerhin hat der Hundefan, der heute stolzer Besitzer eines Schäferhund- Rottweiler-Mischlings sowie eines Border-Collies ist, in den vergangenen Jahren an Discdogging-Turnieren teilgenommen, hat selbst Turniere organisiert und gemeinsam mit Freunden Shows in Tierheimen oder Hundeschulen aufgeführt. «Discdogging ist meine Leidenschaft, mit der ich andere Hundefreunde gerne bekannt machen möchte», sagt Stens.

Informationen: www.dogma-discdogs.de