Selbstfahrende Autos von Google Selbstfahrende Autos von Google: Fahrer mussten bei Tests häufig eingreifen

Hightechkonzerne und Autobauer liefern sich einen Wettlauf um die neue Mobilität mit autonomen Elektroautos. Google hat jetzt zugegeben, dass bei Tests Fahrer häufig eingreifen mussten, um Unfälle zu vermeiden.
Wo steht Google beim autonomen Fahren?
Google testet in Kalifornien im Straßenverkehr autonome Autos. In einem Bericht an die dortige Straßenverkehrsbehörde wurden gerade insgesamt 341 Fälle seit Herbst 2014 aufgelistet, bei denen der Autopilot die Kontrolle an den Fahrer übergeben hat oder bei denen Menschen hinter dem Steuer eingegriffen haben. In 13 Fällen wäre es laut Google ohne das Zutun des Fahrers zu Zusammenstößen gekommen.
Was bedeutet das für die Zukunft des autonomen Fahrens?
Es bedeutet, dass der Weg zum komplett selbstfahrenden Auto noch weit ist. Vor allem zeigt es, dass die spezielle Google-Variante noch nicht ausgereift ist: Der Technologie-Gigant will eines Tages Kleinwagen auf den Markt bringen, die weder Pedale noch ein Lenkrad haben. Experten gehen davon aus, dass diese Technologie frühestens in zehn Jahren im Straßenverkehr zum Einsatz kommen soll. Die Unternehmensberatung BCG prognostiziert überdies, dass erst 2050 der Straßenverkehr komplett automatisiert sein wird.
Was macht die Konkurrenz beim Thema Roboterauto?
Alle Autobauer forschen und entwickeln an Konzepten fürs autonome Fahren. Daimler gilt als führend. Der Konzern demonstrierte kürzlich, dass Lastwagen mit Autopilot auf der Autobahn bereits fehlerfrei fahren können. Allerdings handelt es sich dabei um Fahrzeuge, bei dem der Mensch hinterm Steuer jederzeit die Kontrolle übernehmen kann. Diese technische Lösung könnte nach Einschätzung von Experten schon in fünf Jahren in Serie gehen. Allerdings müssen noch viele rechtliche Probleme gelöst werden.
Die Pkw-Sparte Mercedes überraschte die Fachwelt indes schon vor zwei Jahren mit einer umgebauten S-Klasse, die die Strecke von Mannheim nach Pforzheim über Land und durch Städte meisterte, ohne dass ein Fahrer eingreifen musste. Auch Audi oder BMW wollen das autonome Fahren einführen – und zwar etappenweise. Es wird bereits im Stop-and-go-Verkehr praktiziert. In den nächsten Jahren sollen die Geschwindigkeiten sukzessive gesteigert werden. Technologisch geht es darum, die verschiedenen Assistenzsysteme zusammenzuschalten. Als Einsatzort ist vor allem die Autobahn vorgesehen.
Hat Google bei den autonomen Autos eine Chance gegen die Autobauer?
Das ist die Gretchenfrage. Das Pfund der etablierten Autobauer ist die jahrzehntlange Erfahrung in der Evolution der Assistenzsysteme. Das Roboterauto wird aber mehr sein, nämlich eine Art fahrendes Rechenzentrum. Eine Kernkomponente wird lernende Software sein, die die Steuerung des Autos durch das Sammeln von „Erfahrung“ immer weiter verbessert. Auf diesem Feld ist Google weltweit führend: Derartige Programme werden unter anderem eingesetzt, um Internetwerbung immer zielgenauer zu platzieren.
Das Unternehmen ist zudem mit Google-Maps die Nummer eins, wenn es um digitale Landkarten geht. Auch diese werden enorm wichtig für die Autopiloten. Die zentrale Aufgabe wird sein, die Karten täglich zu aktualisieren, und zwar durch Daten, die von den Nutzern im Alltagsbetrieb gesammelt werden.
Wie sieht es mit Kooperationen aus?
Dieses Thema wird derzeit heftig diskutiert. John Krafcik, Chef von Googles Autosparte, hat gerade auf der Automesse in Detroit bei den Autobauern und Zulieferern für Allianzen mit seinem Unternehmen geworben. Keiner schaffe die Aufgabe alleine, sagte er. Das lässt sich auch als Zugeständnis lesen, dass der Tech-Gigant erkannt hat, dass er die Hilfe der Etablierten in der Branche braucht. Allerdings ist die Skepsis der Auto-Manager groß. Sie befürchten, dass Google oder andere sich im Rahmen von Kooperationen die Kontrolle über die neuen IT-Kernkomponenten sichern könnten, was die Kfz-Bauer in eine Abhängigkeit bringen könnte.
Was macht eigentlich Apple?
Der weltgrößte Computerkonzern hält sich mit Statements zu Plänen für autonome Autos bislang stark zurück. Elon Musk, Chef des E-Autobauers Tesla, sagte aber gerade in Detroit, dass für ihn kein Zweifel daran besteht, dass Apple an einem eigenen Pkw arbeite. Es handele sich um ein Elektrofahrzeug. Es sei schwer, etwas zu verheimlichen, wenn dafür tausend Ingenieure eingestellt würden. Hintergrund: Apple hatte im vorigen Jahr in großem Stil Fachkräfte mit Erfahrungen in der Autobranche angeheuert, einige kamen auch von Tesla.
Gleichwohl sind Zweifel angebracht, ob es tatsächlich ein iAuto geben wird. Denn erstens hat Apple schon in der Vergangenheit zahlreiche Projekte gestartet, die irgendwann abgebrochen wurden. Und zweitens kann es auch gut möglich sein, dass es dem Konzern nur darum geht, Software und IT-Komponenten für Autos zu entwickeln, die dann an Autobauer verkauft werden.


