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Studieren lohnt: Akademiker verdienen im Schnitt mehr

Von Angelika Röpcke 25.02.2008, 08:22

Frankfurt/Main/Mannheim/dpa. - Eine fundierte Ausbildung ist auf dem Arbeitsmarkt Voraussetzung für einen attraktiven Job. Hochschulabsolventen werden in vielen Firmen gerne genommen.

Doch dass sich die jahrelange Schufterei in den Uni-Hörsälen später auch finanziell rentiert, ist nicht garantiert. Einer Studie der Universität Frankfurt/Main zufolge sind die Fachbereiche Recht- und Wirtschaftswissenschaft sowie Medizin, mit gewissem Abstand auch die Mathematik- und Naturwissenschaften sowie die Ingenieurwissenschaft, finanziell besonders attraktiv. Wer ein Studium in einem dieser Fachbereiche aufnimmt, könne mit einer «durchschnittlichen Rendite von mehr als sechs Prozent» nach dem Abschluss rechnen, sagt Studienautor Martin Weldi.

Weldi untersuchte anhand von Datenmaterial des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden die Einkommen von Akademikern im Vergleich zu den Löhnen und Gehältern von Abiturienten, die nicht studiert haben. Seine für verschiedene Fachbereiche errechnete Rendite setzt sich zusammen aus vier Prozent Verzinsung des entgangenen Gehalts und einem Risikoaufschlag von zwei Prozent, falls das Studium zum Beispiel abgebrochen werden muss. Liegt die Rendite eines Fachbereichs über sechs Prozent, sei das Studium finanziell lukrativ, sagt Weldi.

Den Ergebnissen nach können Uni-Absolventen beispielsweise der Rechtswissenschaft ihr verpasstes Einkommen nach dem Studium locker wieder aufholen. Wer allerdings Kunst, Agrar- oder Sprachwissenschaften studiert hat, muss im Schnitt mit einer viel niedrigeren, teilweise sogar negativen Rendite rechnen, erläutert Weldi.

Friedhelm Pfeiffer vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim warnt, nur solche Daten einer Studienwahl zugrunde zu legen. «Man kann nicht voraussagen, was jemand verdienen wird», sagt der Bildungsökonom. Grundsätzlich könne ein Uni-Absolvent aber im Mittel erwarten, dass er jährlich fünf bis sechs Prozent mehr verdient als jemand, der an einer Fachhochschule studiert hat, sagt Pfeiffer.

Dass vor allem die Wirtschaftswissenschaften finanziellen Erfolg versprechen, wundert Dieter Schädiger vom Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) aus Köln nicht. Schließlich seien sie in vielen Bereichen zu Hause. Gefragt seien sie als Steuer- und Unternehmensberater, im öffentlichen Dienst genau wie im Marketing, Finanz- oder Rechnungswesen. Studierwilligen Schülern rät Schädiger, auch andere Gesichtspunkte gelten zu lassen: «Man muss auch zufrieden sein mit dem, was man studiert und Freude haben.»

Bildungsökonom Pfeiffer zufolge ist zudem auch nicht vorhersehbar, wie sich der Fachkräftebedarf entwickeln wird. Gab es vor einigen Jahren noch einen Ingenieur-Überschuss, herrsche heute Ingenieur-Mangel. Grundsätzlich gelte für alle Bereiche: «Je mehr Leute bei gleichem Jobmarkt ein Fach studieren, desto niedriger der Lohn», erklärt Pfeiffer.

Informationen: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Postfach 103443, 68034 Mannheim, E-Mail: [email protected]; Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte, Florastraße 29, 40217 Düsseldorf, E-Mail: [email protected]

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung: www.zew.de

Netzwerk für Ökonomen: www.bdvb.de