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Robuste Blüher Robuste Blüher: Wilde Clematis danken wenig Pflege mit Blüten

Von Irina Ebeling 19.09.2002, 08:50
Clematis gibt es in vielen Farben
Clematis gibt es in vielen Farben Marion Nickig

Hamburg/dpa. - Die Wildarten der Pflanze sind dagegen tatsächlich sehr robust.

Zwar können Clematis-Wildarten mit den prachtvollen, großen Blütenihrer gezüchteten Schwestern nicht mithalten. Doch was Wüchsigkeitund Blütenreichtum angeht, haben die «Wilden» ihre Nase eindeutigvorn. Man kann nur staunen, wenn man in Gärten Exemplare sieht, diebei minimaler Pflege und im Bereich flachwurzelnder Bäume jedes Jahrzumindest zufriedenstellend blühen. Wie viel mehr würden sie es demFreizeitgärtner danken, wenn sie nur ein wenig mehr Zuwendungbekämen.

Auch wenn es im Zeitalter der Container-Ware unerheblich scheint,zu welcher Jahreszeit Waldreben gepflanzt werden, ist nachExperten-Meinung der frühe Herbst die beste Pflanzzeit. DennWaldreben entwickeln dann ihre neuen Wurzeln, können sich also nochgut etablieren, bevor der Winter einsetzt.

Zu den Frühblühern unter den Clematis-Wildarten gehören dieAlpenwaldrebe (Clematis alpina) und ihre enge Verwandte, dieGroßblütige Alpenwaldrebe (C. macropetala). Erstere trägt ihren Namenzu Recht, denn sie ist in den europäischen Alpen heimisch, wo sie inHöhen bis zu 2500 Metern wächst. Sie kommt aber auch von Norwegen bisSibirien vor. Die Clematis macropetala ist in Nordchina, der Mongoleiund ebenfalls in Sibirien zu Hause. Was das Klima an ihrennatürlichen Standorten anbetrifft, so sind beide Arten einigesgewohnt, ertragen also auch strenge deutsche Winter.

Alpenwaldreben sind zierliche Kletterer, die kaum mehr als zweioder drei Meter hoch werden. Die kantigen Triebe verholzen und sind,zumindest in der Jugend, locker behaart. Bei der Clematis alpina löstsich die ältere Rinde in Längsstreifen ab. Beide Alpenwaldrede-Artentragen attraktive, tief eingeschnittene Blätter - dunkelgrün und aufOber- und Unterseite behaart (C. alpina) beziehungsweise grün miteinem Hauch Bronze und kahl (C. macropetala).

Wer die flache, ausgebreitete Blütenform der Clematis-Hybriden vorAugen hat, muss bei den Alpenwaldreben umdenken. Hier gleichen dieBlüten kleinen Glocken, die zierlich an langen Stielen baumeln. VierBlütenblätter spreizen sich weit und umfassen ein dichtes Büschel vonStaubblättern. Sie sind bei der Clematis alpina nur halb so lang wiedie Blütenblätter, bei der Clematis macropetala dagegen fast gleichlang und wesentlich zahlreicher. Dadurch wirken ihre Blüten wiegefüllt. Die Blütezeit liegt in den Monaten April und Mai, mancheSorten blühen auch noch im Juni.

Ursprünglich blühten die Alpenwaldreben nur in Violettblau.Fleißigen Züchtern ist zu verdanken, dass man zwischen anderen Farbenwählen kann. So gibt es Clematis alpina mit blassblauen ('Columbine'und 'Francis Rivis'), dunkelblauen ('Pamela Jackman'), tiefpurpurrosa ('Ruby') oder weißen ('White Columbine') Glocken. DieClematis macropetala begeistert mit so wunderschönen Gartensorten wie'Rosy O'Grady' in leuchtendem Rosa mit Weiß, 'Maidenwell Hall' inedlem Dunkelblau sowie 'White Swan', weiß wie Schnee. Pluspunkte derSorten sind ihre überaus üppige Blütenfülle und die prachtvollenBlüten, die fast doppelt so groß sind wie die der Eltern.

Gepflanzt werden Alpenwaldreben wie man es von den Hybriden kennt, also etwa zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche. Für einen gutenStart sorgt ein tiefes und weites Pflanzloch von etwa 40 mal 40 Zentimeter Größe und ein Substrat aus guter, lockererGartenerde, die man mit verrottetem Kompost vermischt. Einezusätzliche Handvoll organischer Volldünger tut der Pflanze besonders gut.