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Italien Italien: Schiefer Turm von Pisa im neuen Glanz

Von ELLA IDE 23.12.2010, 18:17

PISA/AFP. - Ein eisiger Wind pfeift um den Schiefen Turm von Pisa. Hoch oben zieht Marco Berettini seinen Hut über die Ohren und sucht hinter einer mittelalterlichen Säule Schutz. Seit Jahren befreit Berettini das weltberühmte Bauwerk von Meersalz, Taubendreck und Touristenkritzeleien. Mit Lasergeräten, Meißeln und Spritzen arbeiteten zehn Restauratoren acht Jahre und drei Monate daran, den 56 Meter hohen Turm mit seinen 24 424 Steinquadern zu reinigen. Im Februar endlich soll das Gerüst - eine Spezialanfertigung wegen der Neigung des Turms - abgebaut werden.

"Man muss mit Leidenschaft bei der Sache sein, wenn man den Turm retten will, sonst könnte man nie bei Tagesanbruch aufstehen und den ganzen Tag in Schieflage verbringen", sagt der 41-Jährige Berettini. Nur zwölf Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt wird der steinerne Koloss oft von Stürmen heimgesucht.

Der charakteristische gelbliche Stein stammt aus den Steinbrüchen von San Giuliano, die von der Turmspitze aus in den grünen Hügeln hinter Pisa zu sehen sind. "Die Steine waren in einem entsetzlichen Zustand, vor allem wegen der Luftverschmutzung, aber auch Touristen und Tauben haben dazu beigetragen", sagt der Chefrestaurator Anton Sutter.

Rund sieben Millionen Euro verschlangen die Arbeiten. Wegen der weltberühmten Schieflage und des instabilen Untergrundes musste ein spezielles Gerüst gebaut werden, das ein Team von Bergsteigern von Stockwerk zu Stockwerk nach oben verschob. Bald haben die Alpinisten ihren letzten Einsatz am Turm - um die Stangen abzubauen. Der 33-jährige Urlauber Chrisjo Kunnathettu aus Deutschland ist begeistert: "Es war bestimmt nicht einfach, aber der Turm ist ein Stück Geschichte. Es wäre eine Schande, ihn nicht zu erhalten."