Ohne Freunde zum Feiern - So macht die Party trotzdem Spaß
München/Hamburg/dpa. - Die Situation dürften viele kennen: Am Wochenende steigt eine großartige Party, die Einladung oder auch die Eintrittskarte sind in der Tasche - aber niemand aus der Clique will mitkommen.
Wer dann alleine loszieht, läuft Gefahr, gelangweilt in der Ecke rumzustehen. Aber das muss nicht sein, wenn man es nur richtig anstellt. Gerade weibliche Nachtschwärmer können mit dem «richtig anstellen» bereits bei der Vorbereitung beginnen: Vom richtigen Styling kann einiges abhängen, weiß Designerin Sarah Kern aus München - gerade wenn man nicht in der Gruppe unterwegs ist: «Wer allein auf eine Party geht, tut das ja nicht, um alleine zu bleiben, sondern will Spaß haben und Leute kennenlernen.» Darum sollte das Outfit nicht zu unauffällig sein.
«Mädels sollten ihre weiblichen Vorzüge ruhig unterstreichen, ohne jedoch zu sexy oder aufdringlich zu wirken», rät das Ex-Model. Hat das Outfit einen tiefen Ausschnitt, dann darf der Rock nicht zu knapp sein. «Entweder oder», sagt Sarah Kern und schlägt als Ergänzung etwas Glamouröses vor - «zum Beispiel auffälligen Schmuck, das wirkt immer positiv.» Wenn man außerdem das Haar offen trägt, sagt die Mode-Expertin, dann strahlt das eine angenehme Natürlichkeit aus.
Auf der Party angekommen, sehen sich Solo-Szenegänger mit einer Hürde konfrontiert: Leute stehen in Grüppchen zusammen - ein bekanntes Gesicht: Fehlanzeige! Jetzt heißt es, locker zu bleiben und in Ruhe die Lage zu sondieren. Elke Schaaf, Kommunikationscoach aus Telgte, empfiehlt, sich die Leute, mit denen man später vielleicht sprechen will, auszusuchen. «Man kann sich ja nach Leuten umsehen, die auf den ersten Blick sympathisch und aufgeschlossen wirken. Der eine oder andere schaut sich vielleicht auch gerade nach neuen Bekanntschaften um.»
Ein Gesprächsthema sei dann schnell gefunden, glaubt Elke Schaaf. «Sicher kennen die meisten Leute auf der Party den Gastgeber. So hat man mit dem Gegenüber schon mal eine Gemeinsamkeit.» Lockere Fragen nach dem Motto «Wo kommst du her?» oder ein Kompliment für das Styling können der Eisbrecher sein. «Wichtig ist, positive Gesprächsthemen zu finden. Die Leute auf einer Fete wollen Spaß haben und suchen nach Bestätigung. Mit negativen Dingen will keiner belästigt werden.»
So könne man als Einzelner sogar Zugang zu einer Gruppe von Leuten bekommen. «Wenn sich diese Clique nicht gerade im Kreis aufgestellt hat und die Köpfe zusammensteckt, sondern offen im Raum steht, dann signalisiert sie: Wir sind hier, um neue Leute kennenzulernen.» Elke Schaaf rät, möglichst locker auf die Gruppe zuzugehen und zu sagen, man sei alleine da. Der Rest ergebe sich dann mit ein bisschen Glück von selbst.
Wichtig ist auch, die Situation gar nicht so sehr als Problem zu betrachten: «Was ich an diesem Abend über mich selbst denke, strahle ich auch aus», sagt Schaaf. Wer mit dem Gedanken losgeht, sowieso nur blöd rumzustehen, wird es schwer haben. «Bin ich aber selbstbewusst und freue mich drauf, neue Gesichter zu sehen, wirke ich auf die anderen positiv.»
Das glaubt auch Flirt-Coach Eric Hegmann aus Hamburg. Er ist sich sicher: Erfolg oder Misserfolg bei der Kontaktaufnahme hängen fast ausschließlich von der eigenen Ausstrahlung ab. «Über Gesprächsthemen muss man sich vorher gar keine Gedanken machen, denn zu 90 Prozent entscheiden das Auftreten, meine Mimik und Gestik.»
Außerdem, sagt Hegmann, braucht es am Anfang sowieso keine Worte. «Als erstes schaut man zu der Person, die man gern kennenlernen würde, rüber, und versucht, sie anzulächeln. Wird das Lächeln erwidert, kann man auf sie zugehen.» Und wenn nicht, dann klappt es vielleicht beim nächsten Versuch.
Vor der Solo-Party reichlich Alkohol zu trinken, hilft laut Eric Hegmanns Worten in vielen Fällen eher nicht dabei, neue Leute kennenzulernen: «Wer sich aufgeputscht hat, sendet auch gewisse Signale aus.» Das heißt: Die anderen denken möglicherweise, dass man nur dank des Alkohols den Mut gefunden hat, sie anzusprechen. «Und das wirkt dann doch eher peinlich - vor allem für Jungs.»