Microsoft Microsoft: Windows mit App statt Desktop

Frankfurt/Main/dapd. - Statt von einem weitgehend freien Desktop wird der Nutzer beiWindows 8 (so der vorläufige Codename des neuen Betriebssystems) voneinem grünen Bildschirm mit vielen bunten Würfeln begrüßt. Daserinnert sofort an die Oberfläche eines Smartphones oderTablet-Rechners mit vielen Apps darauf. Und auch wenn das System ineiner virtuellen Maschine auf dem PC installiert ist, kann man sichsofort vorstellen, dass sich das Ganze wunderbar auf dem Touchscreennutzen lässt, wenn man mit dem Finger die Apps hin und her wischt,sie startet und beendet.
Den vertrauten Windows-Start-Knopf sucht der eingefleischtePC-Nutzer hingegen zunächst vergebens. Der sieht sich nur mit lauterWürfeln konfrontiert, hinter denen verschiedene Apps stecken, alsodas, was früher einmal Programme waren. Und Apps gibt es für alles:für den Weg ins Internet, in die sozialen Netzwerke, fürs Arbeitenund Spielen. Und es fehlt auch nicht der App-Store, der Laden, indem man dann in Zukunft wohl weitere Apps kaufen darf.
Zwtl.: Benutzerfreundlichkeit mit dem Metro-Stil
Die Würfel kann man beliebig verschieben, verkleinern, vergrößernund löschen. Mit den Pfeiltasten oder der Maus kann man zwar auchauf dem PC schnell zwischen den Anwendungen wechseln, aber den Blickhat Microsoft hier vor allem auf Tablets mit einem Touchscreengerichtet. Metro-Stil heißt die neue Benutzeroberfläche beiMicrosoft.
Beim Spielen mit der Maus auf der Oberfläche taucht dann untenlinks aber plötzlich etwas auf, das so ähnlich aussieht wie dasvertraute Startmenü. Zudem erscheinen groß in der Mitte desBildschirms Datum und Uhrzeit. Über dem Startsymbol gibt es aber nurnoch vier Dinge: Search, Share, Devices und Settings.
Interessant erscheinen hier vor allem Search, das die ganzeriesige Vielfalt an Apps zeigt. Neben direkten Zugängen zu Twitterund Facebook sind auch vertraute Programme wie der Internet Explorer(hier aber schon in der Version 10), der Mediaplayer und Wordpadhier zu finden.
Zwtl.: Der Desktop ist nur noch eine App
Auch der klassische Desktop mit einem Windows-typischen blauenHintergrund findet sich dann doch noch - als App. Vom alten Windowsist nicht viel übrig geblieben. Aber das war auch die Absicht. «Wirhaben Windows neu erfunden», erklärte Steven Sinofsky, Präsident desGeschäftsbereichs Windows and Windows Live bei Microsoft, auf derEntwicklerkonferenz in den USA.
Klar ist, dass Microsoft nicht länger nur den PC im Blick hat,sondern auch Tablet-PCs und Smartphones. Windows könnte sich dannauf allen Geräten ziemlich gleich «anfühlen». Dazu wurden in Windows8 die technischen Grundlagen gelegt. So unterstützt Windows 8 auchARM-basierte Chipsätze, die häufig auf Tablets eingesetzt werden.
Zwtl.: Windows 8 noch nicht mal im Beta-Status
Ob das so bleibt, oder ob der Nutzer Auswahlmöglichkeiten für denDesktop bekommt, ob es vielleicht verschiedene Versionen fürverschiedene Gerätetypen geben wird, das muss man noch sehen.Bedenken muss man auch immer, dass das jetzt öffentlich gemachteSystem eine Developer Preview ist, eine Vorschau für Entwickler, dienoch nicht einmal Beta-Status erreicht hat.
Mit dieser Vorschau will Microsoft aber sicher auch dieReaktionen der Nutzer testen und sehen, wie das neue Konzeptankommt. Das Interesse scheint, 500.000 Mal wurde die Previewinnerhalb der ersten 24 Stunden heruntergeladen, wie Microsoft-ChefSteve Ballmer erklärte. Die eine oder andere Änderung wird esbestimmt noch geben. Mit dem Erscheinen von Windows 8 - oder wieimmer es dann heißen mag - wird erst Mitte nächsten Jahresgerechnet, vielleicht auch später.