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Mehr als Schlips und Seife Mehr als Schlips und Seife: Pfiffige Weihnachtsgeschenke für die Eltern

Von Julia Deppe 10.11.2004, 13:33
Schenken leicht gemacht - das passende Geschenk für die Eltern zu finden, muss nicht schwer sein. Wer beispielsweise sowieso gerne im Plattenladen stöbert, kann dabei auch gleichzeitig etwas für «Vati oder Mutti» aussuchen. (Foto: dpa)
Schenken leicht gemacht - das passende Geschenk für die Eltern zu finden, muss nicht schwer sein. Wer beispielsweise sowieso gerne im Plattenladen stöbert, kann dabei auch gleichzeitig etwas für «Vati oder Mutti» aussuchen. (Foto: dpa) Mascha Brichta

Freiburg/dpa. - Jedes Jahr derselbe Ärger: Das Konzertticketfür die Freundin ist schon seit Nikolaus gekauft, die CD für denBruder längst verpackt. Doch was das Weihnachtsgeschenk für dieEltern angeht, lässt die zündende Idee auf sich warten. Spätestens amMorgen des 24. Dezember lässt sich das Problem dann nicht mehrverdrängen - es bleibt nur noch ein «Panikkauf». Das muss nicht sosein: Wer Vater und Mutter etwas unter die Lupe nimmt und ein wenigZeit investiert, findet spielend das Richtige für den Gabentisch.

Allerdings haben sich die Schenkgewohnheiten in den vergangenenJahren geändert, sagt Elisabeth Bonneau, Stilberaterin aus Freiburg.Die Zeiten, in denen Jugendliche ihren Eltern löchrige Topflappenhäkelten oder windschiefe Schlüsselkästen zimmerten, seien jedenfallsvorbei. «Es gilt als unschick, Sachen zu schenken, die nicht perfektaussehen.» Eltern wie Kinder stehen heutzutage auf formvollendetesDesign, hat Bonneau beobachtet.

Weil nur wenige Jungen und Mädchen über die dafür notwendigeFingerfertigkeit verfügen und sie zudem in Schule und Freizeit schongenug eingespannt sind, basteln sie immer seltener selbst etwas.Statt dessen entscheiden sie sich für gekaufte Geschenke. «JungeLeute verfügen oft über gutes Taschengeld und sind bereit, es füreinen Anlass wie Weihnachten auszugeben», sagt Bonneau.

Doch wer glaubt, seine Eltern mit einem Schnellkauf im Kaufhausglücklich zu machen, liegt oft falsch. «Ein gutes Geschenk erfordert Zeit und Geduld», sagt Bonneau. Statt im Geschäft lieblos die Scheinehinzublättern, sollten Jugendliche Vorlieben und Hobbys ihrer Väterund Mütter erkunden. Das muss nicht mühsam sein. Bonneau rät, dieGeschenksuche mit den eigenen Interessen zu verbinden. Wer gerne inPlattenläden stöbert, solle nach CDs von Papas Lieblingsband schauen.Modefreaks finden für die Mutter womöglich einen tollen Schal, undLiebhaber von Online-Auktionen können per Mausklick ein Schnäppchenmachen.

Lieber kurios als langweilig, heißt die Devise: «Die Zeit desausschließlich Krawatte-und-Seife-Schenkens ist jedenfalls vorbei»,bestätigt Peter Wippermann, Trendforscher aus Hamburg. Viele Väterund Mütter seien fast so lässig wie ihre Kinder, entsprechendunkonventionell sei ihr Geschmack. Gerade bei Musik und Mode sei dieKluft zwischen den Generationen gar nicht so groß: Robbie Williamssingt Frank Sinatra, Flip-Flop-Sandalen sind wieder modern und dieSchlaghose aus den Siebzigern sowieso. Beim Geschenk-Kauf ist das einechter Vorteil, denn wer für die Eltern shoppen geht, kann auf vieleGemeinsamkeiten zurückgreifen.

Freude bringt, was den Eltern Spaß macht. Diese simple Wahrheitsollten Jugendliche beim Schenken beachten. «Viele Mütter sind zumBeispiel auf dem Wellness-Trip», weiß Wippermann. Mit einem Yoga-Kurskönnten Jugendliche einen Volltreffer landen. Als typischesVäter-Geschenk hat der Gründer des Hamburger Trendbüros Küchenzubehörausgemacht. Im Gegensatz zum klassischen Rollenbild hätten vieleMänner die Küche für sich entdeckt.

«Sie sehen den Herd als ihre Bühne», sagt Wippermann. Was liegt danäher, als dem «Küchenchef» eine neue Pfeffermühle oder eineKnoblauchpresse auf den Gabentisch zu legen? Für ein gutes Geschenkbedarf es übrigens keines dicken Geldbeutels: Ein Gutschein über«Brötchenholen am Wochenende» oder «Autowaschen in den Ferien» kannam Heiligabend für strahlende Gesichter sorgen.

Wer seinen Eltern etwas Besonderes schenken möchte, sollte übereinen Städtetrip nachdenken - und für dessen Finanzierung vielleichtältere Geschwister, Großeltern oder Tanten ins Boot holen. Vielleichtmuss es auch gar nicht der komplette Trip sein, weil die Elterndiesen sowieso geplant haben.

Dann bietet sich ein Angebot an, das viele Städte machen, zumBeispiel Berlin: Dort gibt es nach Angaben der Tourismuszentrale die«WelcomeCard». Sie kostet rund 20 Euro und bietet bis zu 50 ProzentRabatt für zahlreiche kulturelle Attraktionen und Restaurants sowiedrei Tage freie Fahrt mit allen Bussen und Bahnen in und um Berlin.(Internet: www.berlin-tourist-information.de).

Jugendliche, die keine Zeit fürs Planen oder Stöbern haben, müssennicht verzweifeln. Auch der klassische Warengutschein hat seineBerechtigung. Statt irgendetwas zu kaufen, überließen immer mehrJugendliche ihren Eltern die Qual der Geschenkwahl, hat MichaelScheibe, Sprecher von Karstadt in Essen beobachtet. Auf diese Weisegibt es am Weihnachtsabend mit Sicherheit keine enttäuschtenGesichter - jedoch auch keine großen Überraschungen.

Eine andere Möglichkeit ist es, die Bescherung in der Familieeinfach einmal komplett umzugestalten und zu wichteln: Jedem wird einFamilienmitglied zugelost, das er am Heiligen Abend beschenkt. Aufdiese Weise kann sich jeder ganz in Ruhe und mit umso größerer Mußeeinem einzigen Präsent widmen. Zudem sorgt diese etwas andereBescherung für ein munteres Rätselraten, denn die Wichtel geben sichnatürlich erstmal nicht zu erkennen.