Leben um zu arbeiten Leben um zu arbeiten: Selbsttest - sind Sie ein Workaholic?

Menschen in Deutschland verwenden im Durchschnitt fast zwei Stunden mehr pro Woche auf ihren Beruf als noch vor einem Jahrzehnt. Dies zeigt eine Studie des Statistischen Bundesamts. Demnach investierten Menschen ab 18 Jahren im Untersuchungszeitraum 2012/2013 pro Woche 20 Stunden und 35 Minuten in ihren Job. In den Jahren 2001/2002 hatte die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit noch bei 18 Stunden und 48 Minuten gelegen. Insgesamt arbeiten Volljährige der Studie zufolge gut 45 Stunden pro Woche.
Und wie steht es mit Ihnen: Arbeiten Sie auch sehr viel? Wie wichtig ist Ihnen Ihre Arbeit? Ist sie Ihr Lebensinhalt, oder ist sie einfach nur notwendig, um Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen oder sich schöne Dinge leisten zu können? Vielleicht halten Sie Arbeiten sogar für eine lästige Pflicht, und Geld und Sicherheit spielen kaum eine Rolle für Sie? Finden Sie es heraus: In unseren Selbsttest.
(Achtung: Es kann ein paar Sekunden dauern, bis das Quiz geladen ist)
Selbstausbeutung im Job: Was typische Alarmsignale sind
Arbeiten Mitarbeiter häufiger am Wochenende oder gehen krank ins Büro, sollten sie das kritisch hinterfragen. Mancher findet es normal, nach fünf Tagen im Job noch an den freien Tagen etwas dafür zu erledigen. Doch wer regelmäßig die eigenen Belastbarkeitsgrenzen überschreitet, werde auf Dauer krank, sagt Prof. Andreas Krause in der Zeitschrift „Psychologie Heute“ (Ausgabe Oktober/2015). Er beobachtet ein Phänomen, dass er „interessierte Selbstgefährdung“ nennt. Mitarbeiter beuten sich mehr oder weniger freiwillig selbst aus und leisten weit mehr, als die Firma verlangt.
Prof. Krause führt das auch darauf zurück, dass Betriebe Angestellten heute mehr Autonomie zugestehen als früher. Wie jemand die Arbeit erledigt, ist Vorgesetzten nicht so wichtig. Die Hauptsache ist, dass das Ergebnis stimmt. Gleichzeitig reichen sie den Druck – etwa durch Kundenwünsche – direkt an die Arbeitnehmer weiter. Die Mitarbeiter wiederum sind dankbar für größeren Freiheiten, etwa bei der Arbeitszeitgestaltung. Sie sind deshalb sehr engagiert. Gleichzeitig spüren sie den Druck und leisten deshalb freiwillig mehr.
Anzeichen für eine „interessierte“ Selbstgefährdung sind zum Beispiel, wenn Mitarbeiter trotz Krankheit zur Arbeit kommen, länger als elf oder zwölf Stunden arbeiten, ohne dass das angeordnet ist oder sie auf die Mittagspause verzichten. Wer solche Verhaltensweisen von sich kennt, sollte prüfen:
• Gibt es typische Situationen, in denen man sich so verhält?
• Was sind die Vorteile für einen selbst? Was die Nachteile?
Nach der Kosten-Nutzen-Analyse überlegt man dann am besten, ob man das selbstgefährdende Verhalten reduzieren möchte und was man bereit ist, dafür in Kauf zu nehmen.
Bei großem Stress erstmal innehalten
Stapeln sich im Job die Aufgaben, werden viele Mitarbeiter hektisch und unachtsam. In der Folge passieren Fehler. Wer das Gefühl hat, dass ihm die Situation entgleitet, hält am besten kurz inne, sagt Sabine Gregersen. Sie ist Diplom-Psychologin bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
Dann schreiben Mitarbeiter eine Liste, mit allen Aufgaben, die anstehen und priorisieren diese. Diese arbeiten sie dann ab. Das Wichtigste ist in so einer Situation systematisch vorzugehen und sich nicht selbst unter Druck zu setzen nach dem Motto: „Ich muss das alles schaffen.“ (gs, mit dpa-Material)