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Konsumgütermesse Konsumgütermesse: Die Trends der Ambiente 2004

Von Miriam Bandar 23.02.2004, 16:41

Frankfurt/Main/dpa. - «Wir machen es dem Kanzler nach und machen Urlaub zu Hause», sagt der Geschäftsführer von «Young Generation», Dag Liebefrau. Sein Unternehmen biete alles für das Urlaubs-Gefühl in den eigenen vier Wänden, so beispielsweise knallbunte Plastik-Orchideen oder Alu- Liegestühle für das Wohnzimmer. Die Firma «O Living» will mit überdimensionalen geschlossenen Sesseln in Vogelnest-Form zum Kuscheln draußen und drinnen anregen. «Wir haben uns beim Design an der Club- und Lounge-Atmosphäre orientiert», sagt der Designer des Unternehmens, Detlef Klat. Statt die Nacht durchzutanzen, könnten es sich die Trendsetter auf der eigenen Terrasse in seinen Möbeln gemütlich machen.

Passend dazu gibt es am Stand des Unternehmens «Weishäupl» eine voll ausgestattete «Outdoor-Küche». Statt eines klassischen Barbecues könne man darin ganze Fünf-Gänge-Menüs zubereiten, meint der Hersteller. «Wir hoffen natürlich wieder auf einen heißen Sommer, aber man kann die Küche auch nach innen stellen», sagt Firmeneigentümer Oskar Weishäupl. Die Küchenzeile aus Teakholz mit Kühlschrank und Herd sei zwar robust, solle aber nicht zu lange im Regen stehen.

«In Deutschland sehnt man sich inzwischen sicherlich wieder vermehrt nach Privatheit», sagt der Professor für Produktdesign, Hansjerg Maier-Aichen, von der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Als Gründe nennt er Rezession und Globalisierung. Einheitliche Design-Trends gebe es kaum mehr. Dennoch hat der Designer mehr Farben und eine Abkehr von Minimalismus ausgemacht. Die Kunden kauften weniger, legten aber großen Wert auf Qualität und auf Natürlichkeit. «Statt Plastik wird heute beispielsweise Naturgummi verwendet, statt Folie Papier.» Fast wichtiger als das Design sei die Sinnlichkeit - das Gefühl, wenn man Konsumgüter anfasst. «Die Sachen werden runder und weicher.»

Mit ihren runden Formen passen sich die Schälchen der Firma Rosenthal beispielsweise der Hand an. Statt des klassischen Gedecks stellt der Porzellanhersteller in seinem 125. Jubiläumsjahr eine Vielzahl von Schälchen und Tellern auf den Tisch. «Wir wollen den Kunden auffordern, selbst kreativ zu werden», sagt die Sprecherin Astrid Kühn. Aus den Einzelteile könne der Kunde frei ein Brunch-, Asia- oder Fonduegedeck zusammenstellen, die Schälchen einzeln aber auch fürs Bad oder Schlafzimmer gebrauchen.

Einem für den Handel beklagenswertem Trend hat das Unternehmen Ritzenhoff gleich eine ganz neue Produktlinie gewidmet. «Wir reagieren auf die Kaufzurückhaltung der Kunden und stellen jetzt Sparschweine her», erklärt Vertriebsleiter Reinhard Spratte. «Give it to me baby» (Gib es mir, Baby) steht beispielsweise auf einem Exemplar, das seinen Besitzer aus tiefblauen Augen anblickt.