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Kartoffeln Kartoffeln: Goldene Vielfalt

Von Eva Neumann 16.11.2006, 15:30

Halle/MZ. - Die goldene Vielfalt darf uneingeschränkt genossen werden, denn Dickmacher sind Kartoffeln nicht: "100 Gramm enthalten nur 68 Kilokalorien", sagt Uta Nehls, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. "Dafür bringt das unscheinbare Gemüse ein ganzes Bündel wertvoller Nährstoffe mit: leicht verdauliche Kohlenhydrate, Ballaststoffe, hochwertiges Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe, jedoch nur 0,1 Prozent Fett."

Der Klassiker unter den Kartoffelbeilagen ist die Salzkartoffel. Zunächst stellt sich die Frage: Schälen oder nicht? "Die Schale von Frühkartoffeln ist so dünn und weich, dass lose Teilchen unter fließendem Wasser mit dem Daumen abgerubbelt werden können. Der Rest wird mitgegessen", sagt Franz-Josef Dickopp, von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Mit Schale haben die Erdäpfel nicht nur eine natürlich-rustikale Note. Die Schale hält die wasserlöslichen Vitamine B und C in der Knolle.

Bei mittleren und späten Sorten ist die Schale so hart, dass sie nicht mitgegessen wird. Solche Kartoffeln werden als Pellkartoffeln zubereitet - also mit der Schale gegart und vor dem Verzehr gepellt - oder bereits vor dem Garen von der Schale befreit.

"Bei der Zubereitung von Salz- und Pellkartoffeln gibt es zwei Stolpersteine: Sie dürfen nicht versalzen sein und nicht verkochen", sagt Ralph Lüthke, Inhaber der "Kartoffelschenke" in Göhlen (Mecklenburg-Vorpommern). "Zum schonenden Garen sollte wenig Wasser verwendet werden", sagt Ernährungsberaterin Nehls. Dank ihres neutralen Geschmacks passen gegarte Kartoffeln zu allen Gerichten mit Soße - vom Putengeschnetzelten bis zum Wildbraten. "Variiert wird durch Kräuter wie Petersilie und Gewürze wie Curry. Die Kartoffel verträgt alles", so Lüthke.

Genauso wenig Arbeit wie gegarte Kartoffeln machen Backkartoffeln: Die gesäuberten Erdäpfel werden halbiert oder in Scheiben geschnitten und auf einem gefetteten Blech ausgebreitet. Beliebt sind Variationen mit Kümmel oder auch mit Rosmarin. "Backkartoffeln passen hervorragend zu allen Steaks", sagt Lüthke.

Nicht jede Sorte ist für alles geeignet. Neben dem Geschmack entscheiden die Kocheigenschaften: Festkochende Sorten wie Cilena oder Sieglinde kommen vor allem als Salz-, Pell- oder Backkartoffeln sowie in weiter verarbeiteten Produkten zum Einsatz. Mehlige Sorten wie Adretta sind trockener und fallen leicht auseinander. Sie kommen am besten als Püree oder Klöße auf den Tisch. Wer sich nicht auf einen Verwendungszweck festlegen möchte, setzt auf Alleskönner: "Aus vorwiegend fest kochenden Sorten wie Secura oder Marabel lassen sich so gut wie alle Kartoffelgerichte zubereiten", sagt Dickopp.