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Kacheln statt Fenster Kacheln statt Fenster: Microsoft bringt Windows 8 an den Start

25.10.2012, 13:52

Berlin/dpa/dapd. - Mit einer völlig neuen Version seines Kassenschlagers Windows will der Softwarekonzern Microsoft den weltweiten Computermarkt aufrollen. Dazu präsentiert der Konzern seine Windows-8-Software.

Windows 8 ist für Microsoft gleich mehrfach eine Revolution: Es ist die erste Version des Computer-Betriebssystems, die vor allem auf die Steuerung per Berührung hin ausgelegt ist. Statt kleiner Icons gibt es nun großformatige Kacheln, und neben Programmen die von Smartphones und Tablets bekannten Apps. Ganz verschwunden ist der Startknopf.

Hinter den Kacheln verbirgt sich das alte Windows

Kein Grund zur Panik, erklärt Windows-Experte Wolfram Gieseke: „Von der Bedienung her ist der neue Startbildschirm eigentlich nur ein Aufsatz für Windows 7.“ Denn hinter der neuen Kacheloptik verbirgt sich noch immer die alte Windows-Oberfläche, die der Nutzer zum Beispiel mit der Tastenkombination Windows und D erreicht. „Viele Dinge kann ich noch immer genau so machen wie vorher“, erklärt Gieseke, der mehrere Windows-Bücher geschrieben hat.

Aber obwohl hinter dem neuen Startbildschirm tatsächlich der alte Desktop steckt, braucht es zum Bedienen der neuen Kacheln etwas Einarbeitung. So funktioniert der Wechsel zwischen mehreren offenen Programmen ohne Taskleiste ganz anders als vorher. Und viele wichtige Funktionen tauchen erst auf, wenn der Nutzer die Maus in eine bestimmte Ecke des Bildschirms steuert.

Die Computerexperten der Zeitschrift „c't“ waren bei den Tests der Vorabversion wenig begeistert von der Maussteuerung der neuen Windows-Oberfläche: Unpraktisch und wenig intuitiv sei die Bedienung mit dem klassischen Zeigegerät. „Hier ist zusammengewachsen, was nicht zusammengehört“, klagt Redakteur Axel Vahldiek und bemängelt vor allem die Maussteuerung: „Es wirkt verwirrend, wenn man nicht mehr konsequent sieht, wohin man klicken muss.“

Windows 8 bringt neben der Oberfläche noch weitere Neuerungen, sagt Vahldiek. „Die meisten sind aber eher für fortgeschrittene Anwender interessant.“ Nützlich für jedermann sind dagegen die nachträglich installierbaren Sprachpakete und die bessere Unterstützung von USB 3.0. Außerdem fährt der Rechner mit Windows 8 spürbar schneller hoch. „Wer das nicht so wichtig findet, hat derzeit eigentlich keinen Grund, auf Windows 8 umzurüsten“, sagt der Experte.

Erste Berührung mit neuem Rechner

Die meisten Nutzer werden wohl ohnehin erst mit Windows 8 in Berührung kommen, wenn sie sich einen neuen Rechner zulegen. Die ersten PCs stehen ab dem 26. Oktober in den Läden. Neben Desktop-Rechnern und Notebooks gibt es zum Systemstart von verschiedenen Herstellern auch Ultrabooks und Tablets mit Windows 8 sowie Tablets mit Windows RT. Für mindestens 479 Euro ist außerdem die RT-Version von Microsofts eigenem Tablet Surface erhältlich. Mit Windows 8 gibt es das Surface nach Herstellerangaben erst in etwa drei Monaten.

Wer anstatt eines neuen Computers nur das Betriebssystem haben möchte, muss für ein Online-Update von Windows 7, XP oder Vista auf Windows 8 Pro 30 Euro bezahlen. Dafür gibt es aber nur den Download, auf Disc kostet gibt es die Aktualisierung direkt bei Microsoft für 60 Euro. Kunden, die zwischen dem 2. Juni 2012 und dem 31. Januar 2013 einen PC mit Windows 7 kaufen, erhalten das Update auf die Pro-Version von Windows 8 für 15 Euro. Bei der Installation können Nutzer wählen, ob sie ihre Einstellungen und persönlichen Daten behalten wollen oder nicht.

Antwort auf den Siegeszug der Tablets

Der Grund für die Neuerungen von Windows 8 liegt vor allem am Siegeszug der Tablets, sagt der Gieseke. „In ein paar Jahren werden vielleicht mehr Tablets als normale PCs verkauft. Microsoft musste darauf reagieren.“ Windows 8 ist der Versuch, ein einheitliches Betriebssystem für Tablet- und Desktopcomputer zu schaffen. Mit Windows 8 kommt auch die Variante RT für die häufig in Tablets verbauten ARM-Prozessoren auf den Markt. Außerdem wird es noch 2012 die ersten Smartphones mit Windows Phone 8 geben.

Mit beiden Neuerungen will Microsoft vor allem den immensen Rückstand gegenüber Rivalen wie Apple und Google im Mobil-Segment aufholen. Dazu steigt der Konzern nach mehr als 35 Jahren auch erstmals selbst ins Hardware-Geschäft ein: Gleichzeitig wird auch das hauseigene Tablet „Surface“ ausgeliefert. Zudem bringen Partner wie Nokia und Samsung noch vor Weihnachten die ersten Smartphones mit der eng verwandten Software Windows Phone 8 in die Läden.