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Imbiss im Wandel Imbiss im Wandel: Von der Fritte zur «Edel-Pommes»

Von Elke Silberer 04.02.2004, 18:57

Aachen/dpa. - In einem ungewöhnlichen Schritt ist der Aachener Sternekoch jetzt zu den Wurzeln des einfachen Geschmackes zurückgekehrt: Neben seinem Feinschmecker-Bistro betreibt er eine «Feinschmecker-Pommesbude».

Dort konzentriert sich Lang auf die «Frittenbuden-Basics»: Pommes, Wurst, Mayonnaisen, Soßen und als Ausreißer noch die Reibekuchen. Kein Produkt sei industrielle Massenware, betont der Sternekoch. Lange habe er mit dem Metzger um die Wurst gerungen: «Da ist nur gutes Fleisch drin, ein paar Kräuter dazu - fertig», lüftet er das Geheimnis seiner Kreation. Soßen und Mayonnaisen werden in seiner Feinschmecker-Küche angerührt.

Langs Frittenbude liegt nach Beobachtung des Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein bundesweit im Trend. Der Schnell- Imbiss sei seit Jahren im Wandel. In der ersten Phase bekam die klassische «Pommes rot-weiß» von neuen Soßen Konkurrenz. «Die Theken wurden an die Straße gelegt, es wurden neue Arten von Fritten und verschiedene Soßen angeboten», stellt der stellvertretende Geschäftsführer des Verbandes, Mathias Johnen, fest.

Die zweite Phase sei eingeläutet. Der Trend gehe zum «edleren Auftritt und edleren Beiwerk». Anbieter zielten mit Spezialitäten auf auf Kunden, die bei entsprechender Qualität mehr bezahlen wollen. «Die Schere geht auch in der Gastronomie weiter auseinander», kommentiert Johnen diese Entwicklung zum Edel-Imbiss.

Dabei sollen Frittenbuden ursprünglich eine Arme-Leute-Kost gewesen sein. Ein belgischer Historiker will herausgefunden haben, dass bei wenig betuchten Landsleuten an der Maas um 1680 meistens Fisch auf dem Speiseplan stand. Wenn der Fluss gefroren war und sie keinen Fisch fangen konnten, hätten sie Kartoffeln in eine fischähnliche Form geschnitten und gebraten.

Die belgische Fritte ist für Jürgen Mauermann das Ideal aller Fritten: Aus Kartoffeln frisch gestiftelt, goldbraun gebacken. Der Düsseldorfer zählt mit seinen beiden «Curry»-Filialen zu den Trendsettern der neuen Imbiss-Generation. «Fritten sind ein preiswertes Produkt. Aber dafür muss man sie doch nicht schlecht behandeln», sagt er.

Die Pommes werden bei ihm aus frischen Kartoffeln gemacht, das Fett sei frisch, die Soßen hausgemacht und die Würste extra hergestellt und gebraten. Große Betonung legt Mauermann auch auf die Klimaanlage: «Die Leute kommen mittags im Anzug rüber und und gehen raus, ohne nach Pommes zu riechen», sagt er und kommt damit den Gepflogenheiten am Standort in der «Medienmeile» am Düsseldorfer Hafen entgegen.

Das «1. deutsche Currywurst Restaurant» - wie Mauermanns Gastronomie offiziell heißt - ist nach seinen Angaben selbst bei Weihnachtsfeiern von Unternehmen salonfähig geworden. Und was zunächst als Gag gedacht war, hat sich als festes Angebot etabliert: Wer etwas zu feiern hat, kann sich seine Currywurst mit Blattgold krönen lassen.