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Stress Stress: Im Hamsterrad

Von Ilka Kreutzträger 11.02.2013, 17:43

Halle (Saale)/MZ. - Für das neue Jahr haben sich viele Menschen vorgenommen, nun endlich dreimal in der Woche zum Sport zu gehen, sich regelmäßig mit den Freunden zu treffen, die Ablage immer sofort zu erledigen und auch alle anderen Formalitäten des Alltags nicht mehr länger liegen zu lassen. "Das sind alles gute Pläne", sagt Psychologin und Fitnessökonomin Korinna Ruthemann von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. "Aber wichtig ist auch, sich darüber selbst nicht zu vergessen."

Denn zu viel Stress und Hektik wirkten sich negativ auf Körper und Geist aus. Muskelverspannungen, Rückenprobleme, Verdauungsstörungen, Schlaflosigkeit, Gereiztheit und Dauergrübeln könnten die Folge sein. Auch im zwischenmenschlichen Bereich bringe ein vollgestopfter Terminkalender Konfliktpotenzial mit sich. "Damit man vor lauter guten Vorsätzen im neuen Jahr nicht ins Hamsterrad gerät, sollten vorausschauend Bremsen eingebaut werden", empfiehlt Ruthemann und hat vier Tipps.

Immer eins nach dem anderen erledigen

"Egal, ob Sie sich gedanklich mit einer Sache beschäftigen oder praktisch: Gewöhnen Sie sich an, Dinge nacheinander zu erledigen und nicht parallel", sagt Ruthemann. Denn man wisse mittlerweile, dass Multitasking nicht wirklich möglich sei. Man könne sich nicht gleichzeitig auf verschiedene Dinge konzentrieren, sondern die Aufmerksamkeit springe blitzschnell hin und her. "Das kostet Kraft und raubt Energie, die ich eigentlich zum Erledigen der Aufgabe benötige", erklärt Ruthemann.

Einer Sache ganz bewusst zuwenden

Ihr zweiter Tipp schließt sich an den ersten an. "Wenn ich nur eine Sache im Moment erledige, kann ich dies ganz bewusst tun." Auf diese Weise komme man zur Ruhe und in den sogenannten Flow. Man gehe also völlig in einer Tätigkeit auf. Ruthemann rät, das bei ganz alltäglichen Dingen zu versuchen. "Nutzen Sie die Wege vom Schreibtisch zum Kopierer, um sich Ihrer Schritte, Ihrer Bewegung, Ihres Kontaktes zum Boden ganz bewusst zu werden", schlägt die Expertin vor. "Oder probieren Sie das mal beim Geschirrspülen aus: Spüren Sie das warme Wasser, riechen Sie den Duft des Spülmittels, seien Sie sich Ihrer Bewegungen bewusst." Mit dieser bewussten Wahrnehmung könne der Alltag ganz gezielt entschleunigt werden.

Zwischendurch auch mal innehalten

"Wenn Sie Dinge bewusster tun, werden Sie auch schneller merken, wenn Sie angespannt sind", sagt Ruthemann. Ihr dritter Tipp ist, diese seelische und körperliche Anspannung mit kurzen Entspannungsübungen zu lindern. "Lenken Sie Ihre Konzentration für einen Moment nur in Ihren Körper, spannen Sie mit jedem Einatmen alle Muskeln an und lösen Sie diese Spannung mit dem Ausatmen wieder bewusst", rät die Expertin. "Sie werden spüren, wie Muskelverspannungen verschwinden und auch die geistige Anspannung nachlässt." Eine andere Möglichkeit sei, im Laufe des Tages immer mal wieder für eine Minute ganz bewusst zu atmen. Das nehme Tempo aus den Tag.

Handy und Computer bekommen Zwangspause

Den vierten Tipp nennt Ruthemann Medienfasten. Die ständige Erreichbarkeit und Überflutung mit Informationen werde von vielen Menschen als Belastung empfunden und trage zu dem Gefühl bei, im Hamsterrad gefangen zu sein. "Definieren Sie, wann Sie erreichbar sind und wann nicht", rät die Expertin. "Und schalten Sie dann auch konsequent Ihr Handy und Ihren Computer ab." So eine Medienfastenkur könne auch mal ein ganzes Wochenende dauern. "Kein Fernsehen, kein Internet, kein Handy - Sie werden sehen, wie gut das tut."