Schadstoffe am Bau Schadstoffe am Bau: Unsichtbares Gift lauert in vielen Ecken
München/Berlin/dpa. - Giftstoffe lassen sich bei einer Besichtigung nicht einfach sehen oder riechen. "Problematisch sind Häuser mit viel Holz aus den sechziger bis achtziger Jahren", sagt Ulrich-Raithel. Hier müsse ein Interessent damit rechnen, dass auch in den Innenräumen Holz mit einem Mittel behandelt worden ist, das inzwischen verbotene Wirkstoffe wie DDT und PCP enthielt.
DDT ist in der Bundesrepublik seit 1972 verboten. In der DDR war es noch wesentlich länger im Einsatz. "Als Holzschutz wurde im Osten besonders im Dachbereich oft Hylotox eingesetzt, das den Wirkstoff DDT enthalten hat", sagt Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt in Berlin. Ob ein Dachstuhl mit diesem Mittel gestrichen ist, könne oft noch an dort aufgeklebten Hinweisschildern erkannt werden. Im Verdachtsfall helfe eine Analyse. Hinweise auf die Verwendung von Hylotox geben nach Angaben der Stiftung Warentest ein öliger Geruch und raureifartige Kristalle auf der Holzoberfläche. "Immobilien-Käufer oder Mieter sollten gezielt nachfragen, ob Innenräume mit Holzschutzmittel behandelt wurden", rät Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Schadstoffe können auch in Parkettklebern vorhanden sein, denen bei der Produktion Steinkohlenteer zugesetzt wurde und die dadurch Krebs erzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Bei Parkett, das dicht versiegelt unter einer Lackschicht liegt und wenig Abstand zu den Zimmerrändern hat, bestehe für die Bewohner weniger Anlass zur Sorge. Anders sei dies bei Parkett mit gelockerten Parkett-Teilen oder Fugen und Ritzen in der Oberfläche. Hier könnten winzige Partikel der Klebermasse an die Oberfläche gelangen. In diesen Fällen sollte ein Entfernen des Parketts erwogen werden. Ob ein Kleber PAK enthält, lasse sich über eine Analyse des Hausstaubes oder abgekratzte Reste des Klebers feststellen. Eine Schwarzfärbung des Klebers sei kein definitiver Hinweis.
"Gefährlich beim Herausreißen können auch asbesthaltige Bodenbeläge werden, meist PVC-Produkte aus den fünfziger bis siebziger Jahren", warnt Ulrich-Raithel. Dabei handele es sich meist um so genannte Flex-Platten, aber auch Cushion-Vinyl-Beläge. Im Zweifelsfall sollte vor dem Herausreißen der Boden auf das als Krebs erregend geltende Asbest hin überprüft werden. Doch auch in modernen Gebäuden kommen Schadstoffe vor, sagt Moriske. Besonders häufig seien organische flüchtige Verbindungen aus Farben und Lacken.