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Sauna Sauna: Heiß und kalt

Von EVA NEUMANN UND KERSTIN METZE 02.01.2012, 16:43

Halle (Saale)/MZ. - Bei niedrigerer Temperatur, in der Regel zwischen 40 und 55 Grad, und einer Luftfeuchtigkeit bis zu 100 Prozent wird geschwitzt, der Körper in Schwung gebracht und gleichzeitig entspannt.

"Genau wie vor dem Saunagang ist auch vor dem Dampfbad gründliches Duschen Pflicht", erklärt Günter Till, Fachbeirat Bäder & Thermen im Deutschen Wellness Verband in Düsseldorf. Der Körper wird gereinigt und gleichzeitig auf die Temperatur der Dampfkabine vorbereitet. "Öffentliche Dampfbäder werden in Deutschland in der Regel bekleidet genutzt. Zum Schutz vor Fußpilz gehören auch Badeschuhe zur Grundausstattung", sagt Till.

Zehn bis maximal zwanzig Minuten sollte das Dampfbad dauern. "Das anschließende Kaltbad ist nicht zwingend notwendig. Hingegen ist Duschen und eine Runde Schwimmen sehr angenehm", sagt Till.

Genau wie in der Sauna beruht auch im Dampfbad die Wirkung auf dem Wechsel von äußeren Wärme- und Abkühlungsreizen. "Der Körper wird für kurze Zeit in eine Art künstliches Fieber versetzt", erläutert Heidrun Holstein von der Patientenberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Das regt zum einen das Immunsystem an, eventuell vorhandene Krankheitserreger abzutöten."

Zum anderen wird der Kreislauf in Schwung gebracht. Blutdruck und Herzfrequenz steigen etwas an. Die Blutgefäße - vor allem in der Haut - werden erweitert. Durch das starke Schwitzen öffnen sich die Poren, und die Haut wird gereinigt. "Der Abkühlungsreiz sorgt dann dafür, dass sich die Blutgefäße wieder zusammen ziehen. Die Gefäße werden trainiert und die Durchblutung gefördert", sagt Holstein. Das wirkt sich ebenfalls positiv auf das Hautbild aus. Für die Muskulatur wiederum bedeutet der Warm-Kalt-Wechsel Entspannung und Entkrampfung.

Auch den Atemwegen tut ein Dampfbad gut: Die Schleimhäute werden befeuchtet. Vor allem wenn Zusätze wie Eukalyptus verwendet werden, mildert das Beschwerden bei chronischen Atemwegserkrankungen. "Weil die Temperatur im Dampfbad niedriger und der Wechselreiz damit weniger extrem ist als in der Sauna, ist die Wirkung auf den Körper schonender", sagt die Medizinerin. Entsprechend wird das Dampfbad als geringere Belastung empfunden. Die anschließende Ruhepause tut dennoch gut. Menschen mit chronischen oder akuten Erkrankungen

verzichten allerdings besser auf das Dampfbad.

Viele Gesundheitsfreaks haben auch das Römische Bad für sich entdeckt. Während bei der Sauna Steine auf einem Ofen erhitzt werden, werden beim Römischen Bad die Wände aufgeheizt. Dies geschieht entweder mit warmer oder heißer Luft, die durch Hohlräume geleitet wird, oder aber auch, indem vorgewärmtes Wasser durch Leitungen gepumpt wird. Diese Hohlräume befinden sich natürlich in den Wänden, aber auch im Boden und in der Decke. Ein Römisches Bad gibt über die beheizten Wände Strahlungswärme an den Körper ab und sie heizen die Luft im Raum auf. Ein Römisches Bad hat keinen Ofen und folglich auch keine heißen Steine im Raum, daher wird auch kein Aufguss gemacht. Ausgrabungen in Italien haben gezeigt, dass ein Römisches Bad Stufenbänke hatte, damit man sich die geeignete Temperaturzone suchen konnte. Es wurden auch verschiedene Wasserbecken gefunden. Deshalb nimmt man an, dass auch Wechselbäder mit kaltem und heißem Wasser für ein Römisches Bad durchaus üblich waren.

Beim Römischen Bad werden unterschiedlich warme und feuchte Baderäume bewandert. Diese Badekultur ist auf das alte Römische Reich zurückzuführen. Vor rund 2 000 Jahren sollen allein in Rom etwa 170 öffentliche Bäderanlagen existiert haben. Der Besucher eines Römischen Bades wechselt traditionell zwischen Tepidarium, Caldarium, Laconium und Frigidarium.

Das ist ein lauwarmer, kreislaufschonender Raum und wird - zwischen Kalt- und Heißbad - als Regeneration eingestuft. Hierbei entspannt man und unterliegt keiner zwingenden zeitlichen Begrenzung.

Das Caldarium kann man auch als Dampfgrotte oder Aroma-Dampfbad bezeichnen. Im Caldarium herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, es hat eine Strahlungswärme zwischen 42 und 50 Grad, wobei man gut ins Schwitzen kommt. So wie im Tepidarium strahlt die Wärme gleichmäßig von Terrakotta- oder Keramikfliesen an Wänden, Decken und Bänken ab. Idealerweise hält man sich im Caldarium 30 bis 40 Minuten auf.

Das Laconium gilt als Intensivraum. Bei einer gleich bleibenden Temperatur von etwa 55 bis 65 Grad beginnt der Körper nach etwa 15 Minuten zu schwitzen. Man kann bis zu einer Stunde dort verweilen.

Das Frigidarium dient der Revitalisierung nach längerem Verweilen in einem Raum mit Strahlungswärme. Hierbei sitzt man in einem Kälteraum. Der Wechsel von warm auf kalt ist gesundheitlich von Bedeutung. Abkühlen kann man sich auch im kalten Wasser oder mit einer kalten Dusche.

Das Römische Bad schont das Herz und den Kreislauf. Der feuchte Dampf verbessert die Durchblutung der Atemwege, indem er tief in die Bronchien und Lungen eindringt.