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Neues AOK-Programm für chronisch Kranke

27.10.2004, 09:20

Schätzungsweise zehn Millionen Menschen in Deutschland sind chronisch krank, viele Patienten sogar mehrfach. Sie benötigen mehr als eine medizinische Soforthilfe in akut bedrohlichen Situationen. Sie brauchen eine kontinuierliche und strukturierte Betreuung, welche die klassische medizinische Behandlung um Information, Schulung und therapeutische Betreuung ergänzt. Diese neuen Behandlungsformen für Chroniker werden nach amerikanischem Vorbild Disease-Management-Programme (DMP) genannt. Die AOK Sachsen-Anhalt war im Dezember 2002 bundesweit die erste Krankenkasse, die ein solches DMP, nämlich für Diabetes mellitus Typ 2, anbot. Mittlerweile nehmen 40.500 Versicherte und 1055 Ärzte daran teil. Mit dem DMP Koronare Herzkrankheit wird jetzt einer zweiten Volkskrankheit der Kampf angesagt.

Den Startschuss dazu gaben AOK und Kassenärztliche Vereinigung in Sachsen-Anhalt mit der Unterzeichnung des Vertrages über die strukturierte und qualitätsgerechte Versorgung von Menschen mit Koronare Herzkrankheit. Jährlich sterben in Deutschland rund 340.000 Menschen an deren Folgen.

Das Netzwerk von Blutgefäßen im menschlichen Körper hat eine beachtliche Länge von rund 100.000 Kilometern. Mit zunehmendem Alter oder durch ungesunde Lebensweise können sich Fettablagerungen (arteriosklerotische Plaque) bilden und die Herzkranzgefäße einengen oder sogar verschließen. Diese Erkrankungen werden als koronare Herzerkrankung bezeichnet. Folge: das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Trauriger Höhepunkt ist oftmals der Herzinfarkt.

Das neue Programm sichert eine optimale, regelmäßige medizinische Behandlung nach aktuellem Stand der medizinischen Forschung und ein reibungsloses Zusammenwirken aller an der Therapie beteiligten Partner. Die Fäden laufen im AOK-Programm beim Hausarzt, dem Arzt des Vertrauens zusammen.

Wer über seine Krankheit Bescheid weiß, kann selbst aktiv an der Behandlung mitwirken. Deshalb ist der Patient selbst in diesem Programm ein gleichwertiger Partner. Er stimmt mit dem Arzt gemeinsam Verlauf und Therapieziele der Behandlung ab, regelmäßige Erfolgskontrollen inbegriffen. Individuelle Angebote für eine gesundheitsgerechte Lebensführung, gezielte Vorbeugemaßnahmen und Patientenschulungen bringen ihm mehr Sicherheit im persönlichen Umgang mit der Krankheit. Die Teilnahme am DMP ist für Patienten und Ärzte freiwillig und kostenfrei. Erfüllt der Patient die Voraussetzungen zum Mitmachen - das wird in einer Eingangsuntersuchung festgestellt - kann er die Teilnahmeerklärung bei einem in das Programm eingebundenen Arzt unterschreiben.

Die Erfahrungen zeigen, dass sich der Krankheitsverlauf durch die strukturierte Behandlung oftmals positiv beeinflussen lässt. Es treten weniger akute Notsituationen auf, gefürchtete Folgeerkrankungen können hinausgezögert oder sogar gänzlich vermieden werden. Das Plus an Lebensqualität ist unbezahlbar.

Infos: in den AOK-Kundencentern oder unter Telefon 0180-2001304