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Medizin Medizin: Ältere Menschen haben oft Netzhautprobleme

Von Andrea Wismath 16.05.2006, 12:57

Düsseldorf/dpa. - «Die altersbezogene AMD ist die häufigste Erkrankung in Deutschland, die zu einem erheblichen Sehverlust führt.» Seit Anfang 2006 wird eine neue individuelle Gesundheitsleistung angeboten. Ihr Nutzen ist umstritten.

Bei einer AMD ist die Makula, die Mitte der Netzhaut, betroffen. Sie ist für das scharfe Sehen zuständig. Menschen, die an einer AMD leiden, können die Stelle, die sie mit dem Auge fixieren, nur noch verschwommen erkennen. Besonders gefährdet seien Menschen ab 60 Jahren. Statistiken zufolge sind Frauen besonders betroffen, ebenso wie starke Raucher. Ein erstes Anzeichen ist, wenn Betroffenen Linien nicht mehr gerade erscheinen. «Das kann jeder leicht feststellen, indem er sich seine Fliesen im Bad anguckt», sagt Kraffel.

Es gibt zwei unterschiedliche Arten der AMD. Bei der trockenen geht der Verfall der Sehfähigkeit relativ langsam. «Gegen eine trockene AMD gibt es keine Therapie. Wenn der Patient zum Beispiel Raucher ist, dann sollte er wenigstens damit aufhören», sagt Kraffel.

Ein Teil der Patienten, die an der trockenen Form der AMD leiden, erkrankt später auch an der feuchten Variante. Bei dieser schreitet der Verfall wesentlich schneller voran. Hier ist eine Therapie aber möglich. «Bei der feuchten AMD können sich Blutgefäße unter der Netzhaut bilden, die der Arzt mit dem Laser veröden kann», sagt Steffen Hilfer, Augenarzt beim AOK-Bundesverband in Bonn.

Ganz unproblematisch ist das jedoch nicht. «Bei der Behandlung mit dem Laser kann es passieren, dass gesunde Teile der Netzhaut zerstört werden«, sagt Kraffel. Mit der photodynamischen Therapie ist aber ein gezieltes Lasern möglich. So kann aber nur verhindert werden, dass sich die Krankheit verschlimmert, Verbesserungen sind die Ausnahme.

Zur Vorsorge bieten die Augenärzte unter anderem eine Untersuchung des Augenhintergrunds und eine persönliche Beratung an - allerdings als individuelle Gesundheitsleistung, die 24 Euro kostet. Eine erste Möglichkeit zur Überprüfung bietet der so genannte Amsler-Test, bei dem Betroffene abwechselnd mit einem Auge ein Feld mit vertikalen und horizontalen Linien betrachten. Fallen ihm Biegungen auf oder verschwimmen die Linien, sollte er sich an einen Arzt wenden.

«Auch wenn sich beim Amsler-Test keinerlei Auffälligkeiten feststellen lassen, können schon erste Veränderungen in der Netzhaut vorhanden sein», sagt Klaus Heckmann, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen des BVA. Deshalb empfehle sich eine regelmäßige Überprüfung beim Augenarzt.

AOK-Augenarzt Hilfer ist hingegen skeptisch, was die neue individuelle Gesundheitsleistung angeht - sie sei schlicht unnötig. Wer Symptome oder Beschwerden habe, werde auf Kosten der Krankenkasse untersucht. Heckmann plädiert für die Vorsorge: «Die Krankenkassen zahlen keine präventiven Untersuchungen im augenärztlichen Bereich».

Der Einwand, einige Betroffene merkten lange nichts von einer Erkrankung, überzeugt Hilfer nicht: In frühen Stadien der AMD gebe es keine Behandlungsmöglichkeit - und es lasse sich auch nicht vorhersagen, ob und wann eine behandelbare Spätform auftritt.

www.pro-retina.de