Matratzenkauf Matratzenkauf: Probe liegen ist Pflicht

Berlin/Selsingen/dpa. - Matratzen bestehen aus Schaumstoff, Latex oder Federkern. Daneben gibt es Futons oder die so genanntenWasserbetten. Experimentiert wird inzwischen auch mitHigh-Tech-Materialien, die den Schlafkomfort und die Hygieneverbessern sollen. «Eine Matratze, die für jeden optimal geeignetist, gibt es nicht», sagt Hans Peter Brix von der Stiftung Warentestin Berlin. Jedes Modell müsse individuell zur Person passen. Testskönnten daher nur Anhaltspunkte liefern. «Um herauszufinden, welcheMatratze für ihn geeignet ist, sollte der Käufer im Geschäftgründlich Probe liegen», rät Brix.
Wichtig ist die Funktionsweise einer Matratze. «Bei jedemMatratzen-Typ gibt es gute Qualitäten, bei denen die Wirbelsäulerichtig gelagert und die natürliche Form des Rückgrats unterstütztwird», sagt Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken in Selsingen(Niedersachsen). Für eine optimale Unterstützung sollte die Matratzeso beschaffen sein, dass ausgeprägte Körperpartien wie Becken oderSchulter in Seitenlage abgesenkt werden. Zudem sei wichtig, dass dieMatratze ein Hohlkreuz von unten her unterstützt, damit der Körpergerade liegt.
Paare im Doppelbett haben es schwer, mit nur einer Matratze idealzu schlafen. «Als Grundsatz gilt: Jeder sollte seine eigene Matratzehaben», rät Detjen. Dies gelte insbesondere dann, wenn ein Partnerdeutlich schwerer ist als der andere.
Will der eine ein Wasserbett und der andere eine konventionelleMatratze, wird es kniffelig. Um das Problem zu lösen, hat derbelgische Hersteller Bodytone ein Doppelbett mit zweiunterschiedlichen Matratzenarten hergestellt. Die eine Seite bietetWasserbettkomfort, auf der anderen besteht die Matratze aus Schaum.Ändert sich das Bedürfnis im Laufe der Zeit, könne das Bett auch zumkompletten Wasser- oder Trockenbett umgebaut werden, so die Firma.
Während Hersteller die guten Liegeeigenschaften von Wasserbettenhervorheben, gibt es auch kritische Einschätzungen. «Wasserbettensind aus orthopädischer und schlafmedizinischer Sicht nicht unbedingtzu empfehlen», sagt Detjen. Zu hohe Einsinktiefe, nichtkontrollierbare Druckverhältnisse beim Liegen sowie einunzureichender Schweiß-Abtransport über die Matratze seien Faktoren,die einen guten Schlaf beeinträchtigten.
Doch auch Schaumstoffmatratzen waren in der Vergangenheit Kritikausgesetzt. «Mittlerweile sind teure Kaltschaummatratzen aber ebensoelastisch und haltbar wie Latexmatratzen», erklärt Detjen.Schaumstoff- oder Latexmatratzen können in Kombination mit einem sogenannten Tellerlattenrost auf die Veränderungen des Körpers, etwabei einer Schwangerschaft, angepasst werden. Federkernmatratzenhingegen müssen auf einer harten Unterlage liegen. Durch die Matratzeselbst werde ein Einsinken der Hüfte und Schulter gewährleistet, soDetjen.
Neueste Erfindung bei Schaumstoffmatratzen sind spezifischeFrauen- und Männermatratzen. «Die in sieben Zonen eingeteilteMatratze berücksichtigt die zwischen Frauen und Männern bestehendenunterschiedlichen Gewichtsanteile der einzelnen Körperzonen», sagtKlaus Kirchner vom Hersteller Diamona in Wolfsburg. So sei bei denmeisten Frauen der Beckenbereich schwerer als bei ihrem Partner.Männer hätten häufig ausgeprägte Schultern.
Nicht so überzeugt von der Wirkung von Frauen- und Männermatratzenist Warentester Brix. «Jeder Körper ist individuell gebaut», sagt derExperte. Wie bei allen Matratzen mit Zoneneinteilung bestehe auchhier das Problem, dass die entsprechende Zone - etwa wegen zugeringer Körpergröße - gar nicht getroffen wird. EineStandardmatratze hilft also kaum weiter: Der Käufer kommt nicht drumherum, verschiedene Matratzen zu testen, bis er die für ihn passendegefunden hat.