1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Karneval: Karneval: Den Kater zum Karneval besänftigen

Karneval Karneval: Den Kater zum Karneval besänftigen

Von Ann-Kathrin Kerst und lutz würbach 04.02.2013, 17:33

Halle (Saale)/MZ. -

Nicht durcheinandertrinken - stimmt diese Regel? Ja, sagte Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. "Jede Spirituose hat unterschiedliche Begleitstoffe, die bei der Herstellung entstehen." Sie werden auf verschiedene Arten im Körper verarbeitet. Unterscheiden sich die Begleitstoffe sehr, tue sich der Körper schwer mit der Verarbeitung.

Eine andere Weisheit besagt: Wer durch einen Strohhalm trinkt, ist schneller betrunken. "Das ist eine Mär", erklärt Seitz. Durch den Halm werde einfach schneller getrunken. "Den Tatsachen entspricht dagegen, dass Getränke mit Kohlensäure schneller betrunken machen." Sie bewirke eine zusätzliche Durchblutung der Magenschleimhaut. Dadurch werde der Alkohol schneller ins Blut aufgenommen. In beiden Fällen komme der Rausch früher.

Und dann ist da noch: "Bier auf Wein, das lass sein, Wein auf Bier, das rat ich dir." Das sei Quatsch, meint der Ernährungsexperte. "Es ist dem Körper ganz egal, was auf was folgt." Brummt am nächsten Morgen der Schädel, hat der Karnevalist wahrscheinlich zu viel getrunken.

Jenseits echter oder vermeintlicher Weisheiten gibt es aber noch ein paar Trinktipps für die Karnevalisten. Alkohol und Energydrinks lieber nicht mischen. "Mit den Energydrinks werden Zusätze wie Koffein und Taurin aufgenommen. Sie belasten den Körper zusammen mit dem enthaltenen Zucker", erklärt Seitz. Und auch der Griff zur Zigarette in einer feuchtfröhlichen Nacht sei keine gute Idee. Die Kombination Alkohol und Nikotin strapaziere den Körper zusätzlich.

Auf jedes Glas Alkohol sollte mindestens ein Glas Wasser folgen. "Wasser, Saft und Saftschorle reduzieren den Appetit auf Alkohol, vor allem aber gleichen sie den Flüssigkeitsverlust des Körpers aus," sagt die Ernährungswissenschaftlerin Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. "Denn die Abbauprodukte des Alkohols entziehen ihm Wasser." Das beeinflusse die Blutgefäße im Gehirn, könne die Hirnhaut reizen und zu Kopfschmerzen führen. Auch vor dem Zubettgehen und am nächsten Morgen sollte viel getrunken werden - alkoholfrei natürlich.

Rollmops ist gut gegen den Kater. Dem Appetit auf sauer eingelegte Lebensmittel wie Rollmöpse, Bratheringe oder saure Gurken solle man nachgeben, rät Keller. "Das darin enthaltene Salz trägt dazu bei, den Mineralhaushalt wieder in Ordnung zu bringen." Ein herzhaft belegtes Vollkornbrot oder ein deftiger Gemüseeintopf haben nach Ansicht der Ernährungsexpertin die gleiche Wirkung.