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Hautkrebs-Gefahr Hautkrebs-Gefahr: Warum Sie die pralle Sonne jetzt unbedingt meiden sollten

16.07.2015, 12:17
Dermatologen warnen, dass immer mehr Menschen in Deutschland an Hautkrebs erkranken.
Dermatologen warnen, dass immer mehr Menschen in Deutschland an Hautkrebs erkranken. imago/Paul stock&people

Mit den Temperaturen steigt auch die Gefahr: Mit Hautkrebs ist nicht zu spaßen, das ist bekannt. Trotzdem sieht man sie im Sommer überall: Sonnenanbeter, die sich ungeschützt brutzeln lassen.

Ein gefährlicher Trend. Immer öfter müssen Ärzte Hautkrebs diagnostizieren. Die Deutsche Krebshilfe geht davon aus, dass die Zahl der Neuerkrankungen bis 2050 jährlich um sieben Prozent ansteigen wird. Schon jetzt sei Hautkrebs mit mehr als 250.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Tumorart in Deutschland. Besorgniserregend: Auch jüngere Menschen sind zunehmend betroffen.

Der Krebs braucht 20, 30 Jahre um zu entstehen

Hautärzte machen dafür vor allem den Trend zum regelmäßigen Sonnen im Freien oder im Solarium verantwortlich. Dr. Martin Schomaker, Oberarzt am Berliner Vivantes Klinikum Spandau erklärt, warum gerade Kinder und Jugendliche so gefährdet sind: „Krebs braucht mitunter 20, 30 Jahre um zu entstehen und da ist natürlich ganz klar, Kinder erleben das noch. Ein 80-Jähriger, der einen Sonnenbrand hat, für den ist das sicherlich nicht so problematisch, weil er nicht 120 wird, aber ein siebenjähriger Junge kann natürlich dann schon mit 30 oder 40 Jahren ein Melanom entwickelt haben.“

Früherkennung ist wichtig

Dass mittlerweile immer mehr Tumore diagnostiziert werden, liegt aus Sicht der Dermatologen auch daran, dass sich immer mehr Menschen ganz bewusst für einen Kontroll-Termin beim Hautarzt entscheiden.

Seit 2008 übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung für Patienten ab 35 Jahren die Kosten für ein Screening. Und Früherkennung ist wichtig: Je schneller ein Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Heller Hautkrebs kann in den meisten Fällen durch einen chirurgischen Eingriff geheilt werden. Aber auch der gefährliche schwarze Hautkrebs kann – früh entdeckt – mittlerweile dank moderner Antikörpertherapien immer besser behandelt werden.

Dr. Schomaker: „Da hat sich was getan. Seit mehr als zwei Jahren existieren nun Medikamente, die die Tumorzellen bei vielen Patienten reduzieren können und mit denen wir auch in bestimmten Fällen eine Lebensverlängerung erzielen können. Aber wie gesagt, nur eine Lebensverlängerung, keine Heilung.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die besten Tipps, um das Risiko zu senken

Sonnenbrände unbedingt vermeiden

Zwar werden Hauttumore nicht allein durch exzessives Sonnen hervorgerufen. Doch man kann sein eigenes Hautkrebsrisiko ganz gezielt senken, indem man Sonnenbrände vermeidet.

Gerade helle Hauttypen sind schon durch geringe Sonneneinstrahlung gefährdet. „Wir Dermatologen unterscheiden vier Hauttypen. Hauttyp 1 wäre der ganz hellhäutige keltische Typ - Kelly Familie, Boris Becker. Und das andere Extrem, das wäre Hauttyp 4, Julio Iglesias, Jennifer Lopez - die können natürlich länger in der Sonne bleiben“, erklärt der Dermatologe Professor Thomas Dirschka.

Menschen mit dem Hauttyp 1 droht allerdings schon nach drei bis fünf Minuten ein Sonnenbrand. Deshalb sollten sie sich besser immer eincremen, bevor sie aus dem Haus gehen.

Das raten die Experten

Tipp der Experten: Zwischen 12 und 15 Uhr sollte man sich im Sommer gar nicht direkt der Sonne aus. Wer ganz sicher gehen will, trägt UV-feste Sonnenbekleidung und eine Kopfbedeckung. Eine Sonnenbrille mit UV-Filter ist ebenfalls wichtig, weil auch die Augen durch die Sonnenstrahlen beschädigt werden.

Wer aufs Sonnenanbeten nicht verzichten will, sollte unbedingt geeignete Sonnencreme benutzen, mahnt Dr. Schomaker: „Achten Sie darauf, dass Sie einen UVA- und einen UV-B-Anteil haben, wenn da steht wasserfest sollten Sie auch wissen, wenn Sie in der Brandung waren, dann ist das hinterher ab, so wasserfest ist keine Sonnencreme. Außerdem sollten Sie einen ausreichenden Lichtschutzfaktor nehmen, also 20 und aufwärts.“

Außerdem ist es wichtig, dass das Mittel rechtzeitig aufgetragen wird, 20 Minuten bevor man in die Sonne geht. Zudem sollten Sie eine ausreichende Menge aufgetragen werden.

Wichtig: Bei Männern wird oft die Glatze vergessen. „Viele denken gar nicht dran, obwohl dort ein Areal besteht, dass das höchste Hautkrebsrisiko beim Mann aufweist“, so Dirschka.

(jto)

Hautkrebs wird in Deutschland immer häufiger entdeckt: So stieg die Zahl der Diagnosen des schwarzen Hautkrebs zwischen 2005 und 2012 sowohl bei Frauen als auch bei Männern um etwa 60 Prozent an.
Hautkrebs wird in Deutschland immer häufiger entdeckt: So stieg die Zahl der Diagnosen des schwarzen Hautkrebs zwischen 2005 und 2012 sowohl bei Frauen als auch bei Männern um etwa 60 Prozent an.
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie Lizenz
Ein Hautarzt untersucht mit einem Vergrößerungsglas die Haut einer Patientin bei einer Hautkrebs-Früherkennung.
Ein Hautarzt untersucht mit einem Vergrößerungsglas die Haut einer Patientin bei einer Hautkrebs-Früherkennung.
dpa Lizenz