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Computer im Ohr Computer im Ohr: Hörgeräte sind deutlich leistungsfähiger als früher

Von Eva Neumann 21.02.2008, 13:38
Gute Beratung ist wichtig - nur dann kann das Hörgerät optimal angepasst werden. (Foto: dpa)
Gute Beratung ist wichtig - nur dann kann das Hörgerät optimal angepasst werden. (Foto: dpa) Fördergemeinschaft Gutes Hören

Gießen/Mainz/dpa. - Dabeisind Hörgeräte heute besser denn je - sowohl in ihrer Technologie alsauch in Tragekomfort und Design.

Häufig drängen Angehörige einen Schwerhörigen, sich endlichuntersuchen zu lassen - weil der Fernseher ständig so lauteingestellt ist oder weil sie ein normales Gespräch als Anschreienempfinden. «Irgendwann geben die Betroffenen dem Drängen nach undkommen zum Ohrenarzt, um sich bestätigen zu lassen, dass sie ganznormal hören», sagt Kießling. Meist sei das jedoch nicht der Fall.

Wenn der Facharzt ein Hörgerät verordnet hat, geht es zumHörgeräteakustiker. Dieser erstellt zunächst ein Hörprofil. Dannwerden die persönlichen Lebensumstände und Bedürfnisse erörtert: EinSportler braucht ein anderes Gerät als jemand, der vor allem beimTheaterbesuch Hörschwierigkeiten hat.

Moderne Hörgeräte verwenden Digitaltechnologie. Sie wandelnakustische Signale in Computersprache um. Dadurch wird der Ton nichtnur lauter, sondern auch deutlicher. Ein digitales Hörgerät istprogrammierbar, so dass es mittels eines kleinen Computers demHörprofil und den Benutzerbedürfnissen angepasst werden kann. Diegebräuchlichsten Bauformen sind Hinter-dem-Ohr-Geräte undIm-Ohr-Hörgeräte. «Bei sehr starker Schwerhörigkeit kommt nur einHinter-dem-Ohr-Gerät in Frage. Für alle anderen Hörstörungen kann derPatient in der Regel zwischen beiden Bauformen wählen», sagt Prof.Kießling.

Bei einem Hinter-dem-Ohr-Gerät sitzt die gesamte Elektronik imGehäuse hinter der Ohrmuschel. Dieses war noch vor wenigen Jahrenfleischfarben, klobig und hinderlich. Heute sind die Gehäuse kleinund leicht. «Der Begriff Hörgerät passt nicht mehr», sagt MarianneFrickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker inMainz. «Wir sprechen von Hörcomputern und Kommunikationsassistenten.»

Die Verbindung zwischen dem Gehäuse und dem Ohr ist dasOhrpassstück (Otoplastik), ein Einsatz für den äußeren Gehörgang ausKunststoff. Er ist von einem kleinen Plastikschlauch durchzogen, derden Schall vom Hörgerät zum Trommelfell weiterleitet. Im-Ohr-Gerätezeichnen sich durch miniaturisierte Technik und kompakten Aufbau aus.Je nach Ausführung können sie komplett im Gehörgang verschwinden.Entsprechend erfordert die Handhabung etwas Geschick.

Ein handelsübliches Im-Ohr-Gerät hat eine weiche S-Kurve. Daskleinere Ende sitzt vor dem Trommelfell, das größere an der Öffnungdes Ohres. Hier liegen auch der Lautstärke-Regler, das Batteriefachund der Ein/Aus-Mechanismus. Die Mikrofonöffnung ist an derAußenseite, die Schallaustrittsöffnung auf der Innenseite. «Solche Geräte werden vor allem aus kosmetischen Gründen gewählt,sie verschließen jedoch den Gehörgang», sagt Audiologe Kießling.Dadurch entwickeln sich mehr Hitze und mehr Feuchtigkeit im Innerndes Ohres. Auch klingen Stimmen und Geräusche blechern.

Doch mit einem Gerät am oder im Ohr ist es nicht getan. «DerPatient muss das Gerät ab sofort unbedingt ständig tragen», sagtRenate Welter, Vizepräsidentin des Deutschen Schwerhörigenbundes inBerlin. «Und er sollte auf jeden Fall die Dienstleistung desAkustikers in Anspruch nehmen.» Dieser nimmt Service-Checks vor undpasst vor allem das Gerät im Rahmen der Nachsorge ständig neu an.