AIDS AIDS: Wie funktioniert der HIV-Selbsttest für Zuhause?

In England und Frankreich ist es schon länger möglich: der HIV-Schnelltest für Zuhause. Nach Meinung des Münchner Aids-Experten Dr. Hans Jäger sollte er schnell auch in Deutschland zugelassen werden. „In Deutschland gibt es rund 13.000 Menschen, die nichts von ihrer HIV-Infektion ahnen“, betont der ärztliche Leiter einer HIV-Schwerpunktpraxis im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. „Wüssten sie davon, könnten sie eine Therapie beginnen und würden bald niemanden mehr anstecken.“
Was sind Vorteile des Heimtests?
Heimtests seien ein sehr gutes Mittel, um einen Teil dieser Zielgruppe zu erreichen. Während das Bundesgesundheitsministerium noch zögert, sieht auch die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) den Heimtest mittlerweile positiv: Zwar sei er kein Wundermittel, sagt DAH-Medizinreferent Armin Schafberger, doch könnte er „Menschen helfen, die sich nicht trauen, Teststellen aufzusuchen“. Laut Jäger sind die Test mit Mundflüssigkeit bei richtiger Anwendung zu 99 Prozent sicher. „Allerdings muss man wissen, dass der Test im Allgemeinen erst sechs bis acht Wochen nach der Infektion anspricht.“
Wie funktioniert der Test?
In den USA ist der Schnelltest bereits seit 2012 für die Anwendung zu Hause erhältlich. Der „OraQuick In-Home HIV Test“ funktioniert ähnlich einem Schwangerschaftstest und soll in etwa einer halben Stunde Klarheit über eine Erkrankung verschaffen, wie die zuständige U.S. Food and Drug Administration (FDA) mitteilte. Der Patient analysiert nicht Urin, sondern einfach Mundspeichel. Eine kleine Anzeige gibt Auskunft, ob eine Infektion wahrscheinlich ist. Allerdings weist die FDA daraufhin, dass ein positives Ergebnis nicht klar bedeute, dass man infiziert sei. Der Test solle dann auf jeden Fall bei einem Arzt wiederholt werden. In Frankreich ist der Heimtest erst seit dem vergangenen Herbst zugelassen.
Gesundheitsministerium kritisiert fehlende Beratung beim Heimtest
In Deutschland darf er jedoch nicht an Privatpersonen verkauft werden, generell nur noch an Ärzte, ambulante und stationäre Einrichtungen im Gesundheitswesen sowie mit Ärzten zusammen arbeitenden Aidshilfen und Gesundheitsbehörden abgegeben werden dürfen. Der Gedanke dahinter: Bei einem Heimtest fehle die „erforderliche Beratung vor und nach dem Test“, heißt es im Aktionsplan zur Umsetzung der HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung.
Auch die die Deutsche Aids-Hilfe hat in der Vergangenheit immer wieder vor HIV-Heimtests aus dem Internet gewarnt, die meist über ausländische Anbieter auch nach Deutschland ausgeliefert werden: "HIV-Testverfahren gehören in die Hände von Fachleuten und sind nicht für den häuslichen Gebrauch geeignet.“ Auch die Aids-Hilfe stört sich an der fehlenden Beratung. Außerdem könnten bereits kleine Fehler bei der Anwendung falsche Testergebnisse mit erheblichen Folgen für die oder den Getesteten zur Folge haben."
Die Regelung hat aber keine Auswirkungen auf den Internet-Handel mit den Heimtest. Denn: „Wer den Heimtest trotzdem im Internet für sich bestellt, macht sich nicht strafbar“, informiert die Aids-Hilfe. Auf ihrer Internetseite beantwortet die Aids-Hilfe die wichtigsten Fragen rund um den Heimtest.
