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Ab 50 Jahren regelmäßig zum Augenarzt Makuladegeneration: Vorsorge zum Schutz vor Altersblindheit

Aktualisiert: 13.07.2021, 15:54
Ab einem Alter von 50 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, die Sehfähigkeit aufgrund einer feuchten altersabhängigen Makuladegeneration zu verlieren
Ab einem Alter von 50 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, die Sehfähigkeit aufgrund einer feuchten altersabhängigen Makuladegeneration zu verlieren (Foto: Pexels / Pixabay oder Unsplash)

Ab dem 50. Lebensjahr gilt es, verstärkt auf die Augen zu achten. Das Risiko steigt, an einer feuchten altersabhängigen Makuladegeneration zu erkranken. Die chronische Augenkrankheit ist in der westlichen Welt die Hauptursache für Altersblindheit.

Je älter Menschen werden, desto mehr sollten sie auf ihre Gesundheit achten. Das gilt auch für die Augen. Wer nicht raucht und seine Augen vor der Sommersonne schützt, tut bereits viel für seine Augengesundheit. „Hilfreich ist zudem eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung“, empfiehlt Dr. Thoralf Wecke, Facharzt für Augenheilkunde am Augenzentrum in Schönebeck. Als Richtlinie hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. zehn einfache Regeln definiert.

Mit 50 plus nehmen die empfohlenen Vorsorgetermine zu – das gilt auch für Untersuchungen der Augen
Mit 50 plus nehmen die empfohlenen Vorsorgetermine zu – das gilt auch für Untersuchungen der Augen
(Foto: Pixabay)

Regelmäßig zum Augenarzt

Noch wichtiger ist die regelmäßige augenärztliche Vorsorge, um chronische Augenerkrankungen wie die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Ab einem Alter von 55 Jahren sind Netzhautuntersuchungen sinnvoll, so die Empfehlung des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e.V.. „Wenn alles unauffällig ist, dann reicht es aus, die nächste Untersuchung zwei oder drei Jahre später vorzunehmen“, sagt Dr. Wecke. Gleichzeitig warnt er: „Wenn aber schon erste Anzeichen erkennbar sind, dann ist es ratsam, in kürzeren Abständen zum Arzt zu gehen.“ Der Grund dafür ist, dass sich eine Makuladegeneration in 15 Prozent der Fälle von einer langsam voranschreitenden trockenen AMD zu einer aggressiveren Form entwickelt, der sogenannten feuchten AMD. Passiert das, ist schnelles Handeln erforderlich, um so viel Sehkraft wie möglich zu erhalten.

Schleichender Sehverlust

Während die trockene AMD über viele Jahre zu einer schleichenden Verschlechterung der Sehfähigkeit führt, zerstört die feuchte Variante sehr schnell viele Sehzellen. Das geschieht in dem Bereich der Netzhaut, der für das zentrale Sehen verantwortlich ist, genannt Makula oder Gelber Fleck. „Die Krankheit führt zu einer hochgradigen Sehbehinderung“, erklärt Augenarzt Dr. Wecke. „Der Gesetzgeber stuft es sogar als Blindheit an, weil das zentrale Gesichtsfeld stark beeinträchtigt ist.“

Spätestens wenn es zu einer sogenannten Metamorphopsie kommt, sollten Betroffene daher zum Facharzt gehen. Dabei handelt es sich um eine Art verzerrtes Sehen, beschreibt Dr. Wecke: „Eigentlich gerade Linien erscheinen plötzlich krumm. Den meisten Betroffenen fällt das im Badezimmer auf, weil die Fliesen und die Fugen plötzlich anders aussehen. Es kann sich in manchen Fällen dann auch noch um die trockene Makuladegeneration handeln.“

Ursache sind zunächst Ablagerungen von Stoffwechselprodukten unter der Makula, die Augenärzte bei der Netzhautuntersuchung als sogenannte Drusen erkennen. Sie führen zu ersten Sehstörungen. Entwickelt sich eine feuchte AMD, entstehen unter der Netzhaut neue, jedoch brüchige Blutgefäße. Aus diesen tritt Flüssigkeit aus und sammelt sich in und unter der Netzhaut, was letztlich zur Zerstörung der Sehzellen führt – Altersblindheit droht.

Erfolgreiche Therapie gegen Altersblindheit

Im Gegensatz zur trockenen ist die feuchte AMD behandelbar. Per Injektion von Medikamenten ins Auge können Fachärzte verhindern, dass sich weiterhin schädliche Flüssigkeit unter der Netzhaut bildet und die Erkrankung fortschreitet. „Die ersten drei Spritzen erfolgen im vierwöchentlichen Abstand“, erläutert Dr. Wecke die Therapie. Je nach Befund wird dann über den weiteren Verlauf entschieden: „Mithilfe einer Untersuchung, die wir als optische Kohärenztomografie, kurz OCT, bezeichnen, suchen wir nach Flüssigkeitseinlagerungen. Bei entsprechender Stabilität verlängern wir die Abstände um jeweils zwei Wochen.“ Allerdings sind regelmäßige Kontrollen nötig, „um bei Bedarf wieder mir der Therapie zu starten“, betont der Mediziner. Es ist wichtig, schnell aktiv zu werden und gegen die zerstörerische Flüssigkeit in der Netzhaut vorzugehen. Bereits zerstörte Sehzellen sind nicht ersetzbar.