1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesund und günstig genießen: Kochen mit Hartz-IV-Budget

Gesund und günstig genießen: Kochen mit Hartz-IV-Budget

Von Petra Knobel 05.03.2008, 15:18

Frankfurt/Main/dpa. - Auf dem Herd köchelt die Gemüsebrühe, im Ofen brutzelt das Rote-Beete-Gratin, und nebenbei wird frisches Gemüse geschnippelt: Mittendrin ein Herr in weißer Schürze.

Dieser gibt den Umstehenden Tipps, geht ihnen zur Hand und erzählt viel über gesundes Essen, einfache Zubereitungsweisen und den Geschmack, der niemals auf der Strecke bleiben muss. Auch dann nicht, wenn für die täglichen Mahlzeiten wenig Geld zur Verfügung steht und man den Euro, besonders am Monatsende, womöglich zwei- oder dreimal umdrehen muss. Oliver Schneider (27) zeigt beim «Hartz IV Kochkurs», wie man mit wenig Geld viel Geschmack zaubert.

«Wer saisongerecht einkauft, kann viel Geld sparen und bekommt gleichzeitig geschmacklich ausgezeichnete Produkte», erklärt der Chefkoch. «Ein riesiges Stück Fleisch für fünf Euro kann qualitativ nicht gut sein.» Seit Anfang des Jahres bietet Schneider in seinem Restaurant im Frankfurter Stadtteil Bockenheim regelmäßig Kochkurse an, die nicht nur bei Hartz-IV-Empfängern beliebt sind, zumal das Thema richtige Ernährung derzeit in aller Munde ist.

«Preiswerte Lebensmittel gibt es nicht», stellt Schneider klar. «Autos oder Fernseher können preiswert sein, aber gutes Essen hat seinen Preis.» Dennoch könne man beim täglichen Einkauf viel Geld sparen, wenn man einige fast schon selbstverständliche Hinweise beachte. Es sei wichtig, vor allem die frischen Lebensmittel richtig zu lagern. Selbst im Kühlschrank verderbe oftmals Gemüse, obwohl es simple Tricks gebe, um beispielsweise Kräuter lange aufzubewahren. «Einfach ein feuchtes Küchentuch drum wickeln und dann jeden Tag mit etwas Wasser neu anfeuchten, und die Kräuter bleiben lange frisch», sagt Schneider.

Noch viel mehr Geld könne aber gespart werden, wenn nur das gekauft werde, was in Deutschland gerade Saison habe. So hat Schneider in den vergangenen Wochen viele Gerichte mit roter Beete gekocht, denn «die wird einem auf dem Markt gerade regelrecht hinterher geworfen». Für den richtigen Geschmack muss man laut Schneider weder stundenlang in der Küche stehen noch unendlich viel Geld für die Zutaten ausgeben. «Meine Devise lautet: einfach und gut. Ich möchte meinen Teilnehmern zeigen, wie schön es ist, mit deutschen Produkten zu kochen und vor allem, wie günstig das sein kann.» Es sei auch völlig ausreichend, an einem Tag pro Woche Fisch und an zwei Tagen Fleisch zu essen.

Der bisherige Erfolg seines Kurses für den schmalen Geldbeutel scheint dem jungen Koch recht zu geben. Neben einigen anderen Kursen ist besonders der Hartz-IV-Kochkurs zum Preis von neun Euro bei den Teilnehmern sehr gefragt und beliebt. Ein Familienvater ist sichtlich begeistert. «Ich lerne in diesem Kurs, bestimmte Fehler beim Kochen zu vermeiden», sagt er. «Vor allem aber sehe ich, wie einfach es ist, günstig zu kochen.» Eine andere Teilnehmerin bestätigt: «Auf das Geld muss ja heutzutage fast jeder Mensch achten.»

Die heute im Kochkurs zubereitete Karotten-Ingwer-Suppe und das Rote-Beete-Gratin mit Kartoffeln und Hühnerbrust pro Person nur wenige Euro - weil die Zutaten überlegt und saisongerecht eingekauft wurden. Der Koch und seine Schüler sind sich einig: Ein Besuch in einem Fast-Food-Imbiss kann schnell teurer werden.

Weitere Informationen und Termine: www.olivers-frankfurt.de