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Doppelte Buße Extra-Kosten für Raser bei Versicherungen: Wo zahlen Verkehrssünder extra?

26.04.2017, 15:30
Bei manchen Versicherungen müssen Raser extra zahlen.
Bei manchen Versicherungen müssen Raser extra zahlen. dpa

Bisher war bekannt, dass Raser nur vom Straßenverkehrsamt zur Kasse gebeten werden. Doch auch manche Kfz-Versicherungen strafen Verkehrssünder ab – das hat eine Untersuchung des Vergleichsportals Check24 ergeben. Laut den Berechnungen verlangen einige Autoversicherer bei Neuabschlüssen einen Aufpreis von Fahrern, die „Punkte in Flensburg“ (Fahreignungsregister) haben. In den Testberechnungen wurden etwa 50 Versicherungen einbezogen.

Welche Versicherungen sind dabei?

Diese Versicherungen verwenden die Angabe „Punkte in Flensburg“ bei der Berechnung der Kfz-Versicherungsprämie:

Bei der „Admiraldirekt.de“ liegen die Aufpreise zwischen 21 und 29 Prozent

Die Aufpreise der Versicherung „AXAeasy“ liegen zwischen 12 und 16 Prozent

Bei der „HDI“ belaufen sich die Aufpreise auf 3 Prozent

Wie erfahren die Versicherungen von den „Punkten in Flensburg“?

Der Kunde selbst ist dafür verantwortlich, wahrheitsgemäße Angaben über mögliche „Punkte in Flensburg“ beim Vertragsabschluss zu machen. Er ist dabei prinzipiell zur Ehrlichkeit verpflichtet. Allerdings gibt es für die Versicherungen selbst keine Möglichkeiten, diese Angaben nachzuvollziehen, denn sie haben keinen Einblick ins Fahreignungsregister des Kraftfahrt-Bundesamtes.

Warum machen die Versicherer das?

Bei der „Admiraldirekt.de“ gilt die Regelung für Verkehrssünder schon seit sechs Jahren, erklärt Sprecher Thomas Vogel. Da eine Versicherung ein Kollektiv sei, würden andere Versicherte den Schaden mitbezahlen, den Raser verursachen würden. „Der Schadensaufwand von diesen Personen ist laut unseren statistischen Daten viel höher als Schadensaufwand der anderen Kunden. Aber diese Kosten werden auf sie abgewälzt. Das finden wir unfair“, erklärt er die Regelung.

Bisher habe sich darüber noch kein Kunde beschwert. „Und soweit wir das nachvollziehen können, sind fast alle Kunden ehrlich, wenn es um die Angaben geht,“ so Vogel.

Kommt diese Regelung bald bei allen Versicherungen?

Ob andere Versicherungen diesen Schritt auch gehen werden, ist noch ungewiss. Allerdings hat eine jüngere Umfrage der „Sparkassen DirektVersicherung“ (S-Direkt) ergeben, dass die Hälfte der Befragten den höheren Beitragen für Raser gegenüber positiv gestimmt ist. Ob sich dieses Ergebnis nun auf die Versicherungsprämien der S-Direkt auswirken, bleibt abzuwarten. (chs)