Familienfeste im Schloss richtig planen
Frankfurt/Main/dpa. - Einmal eine Nacht im Schloss verbringen - für viele klingt das immer noch wie ein Märchen. Tatsächlich kann in vielen von ihnen aber jeder feiern wie die Fürsten.
Ob zur Hochzeit oder zu Papas 60. Geburtstag: Ein prunkvoller Festsaal schafft immer eine feierliche Stimmung. Beim Planen solcher Feste sollten neue «Schlossherren» aber einige Tipps beachten.
Während berühmte Schlösser meist nur besichtigt werden dürfen, werden kleinere und weniger bekannte Schlossanlagen und Burgen oft auch für private Anlässe vermietet. «Die meisten denken dabei immer gleich an Neuschwanstein oder Sanssouci - aber es gibt da jede Menge kleinere Perlen zu entdecken», sagt Martina Binhack von der Deutschen Zentrale für Tourismus in Frankfurt. Wie viel so eine Feier kostet, hängt davon ab, ob Jubilare und Brautpaare mit einem Komplettangebot rundum versorgt sein wollen oder nur passende Räume zum Feiern suchen und sich um Essen und Übernachten in Eigenregie kümmern.
Wer fürstlichen Prunk für seine Feier sucht, wird etwa im Schloss Hohenstein im bayerischen Ahorn fündig. Dort können bis zu 150 Personen zuerst Sekt im Rokokopark schlürfen und danach im Spiegelsaal des Schlosses speisen. Der Preis dafür liegt bei rund 100 Euro pro Person. «Das ist besonders für Hochzeiten gefragt, da kann man sich mal einen Tag wie eine Prinzessin fühlen», sagt Michael Kötterl, der den Schlossbetrieb leitet. Für Trauungen bietet das Schloss eine eigene Kapelle.
Rustikaler geht es auf der Burg Pyrmont in Roes in Rheinland-Pfalz zu. Dort wird bei Feiern auf Wunsch ein Rittermahl serviert. Vorher führen Gaukler und Feuerspucker den Gästen ihr Können vor. Geschlossene Gesellschaften können die Anlage komplett mieten. «Da hat man die Burg dann wirklich ganz für sich», sagt Ingeborg Scholz vom Betreiberteam. Da es aber nur Zimmer für rund 20 Gäste gibt, müssen größere Gruppen in den Hotels der umliegenden Orte schlafen.
Noch mehr wie in der Ritterzeit sieht es auf der Tannenburg im hessischen Nentershausen aus: Dort können Paare sogar als Prinz und Prinzessin verkleidet heiraten. Begleitet werden sie von Minnesängern und anderen kostümierten Mittelalter-Fans. Betten gibt es in der Burg aber nicht - übernachtet wird in der Regel in Zelten auf dem Burghof, sagt Stefan Uhe, der zu den Betreibern gehört. Ein Wochenende kostet mit Vollverpflegung 42 Euro pro Person.
Ganz nach eigenem Gusto feiern Gruppen auf der Burg Lohra in Thüringen. Dort sind lediglich acht bis zehn Euro pro Person und Übernachtung zu zahlen, der Rest bleibt einem selbst überlassen. Geschlafen wird etwa in ehemaligen Eseltreiberhäusern in der Vorburg. Bei großen Festen kommt auf Selbstversorger aber viel Arbeit zu: Sie müssen nicht nur einen Getränkelieferanten in der Gegend finden. Stehen auch noch Kochen und Spülen auf dem Programm, bekommt der Ausflug schnell den Charakter eines Pfadfinderlagers.
Viel zu tun gibt es bei solchen Festen vorher immer: Wer etwa auf einem Schloss heiraten will, muss das lange im Voraus planen. Daneben sollte beim Mieten einer Burg auf das Kleingedruckte geachtet werden: In einigen ist zum Beispiel das Rauchen aus Denkmalschutzgründen verboten. Auch sollten frischgebackene «Burgherren» besser nicht in den Kerker der Anlage steigen, wenn das verboten ist - wer sich dort sonst ein Bein bricht, hat eine ungemütliche Geburtstagsnacht vor sich.
Burgendatenbank: www.ebidat.de
Zwischen 6000 und 8000 Burgen gibt es schätzungsweise in Deutschland. Hinzu kommen noch einmal so viele Schlösser und Herrenhäuser, sagt Reinhard Friedrich von der Deutschen Burgenvereinigung in Braubach. Davon dürften aber nur rund ein Viertel so weit intakt sein, dass sie für private Feiern infrage kommen. Wer eine Burg mieten will, muss sich zunächst nach dem Verwalter erkundigen. Das sind entweder öffentliche Stellen wie die Landesämter für den Denkmalschutz oder Schlösser-Stiftungen. Kleinere Anlagen sind mitunter auch in der Hand privater Betreiber.